VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Marc Unterberger kennt die Derbys zwischen Haching und 1860 noch aus einer anderen Zeit - und genauso deswegen dürfte er auch ein wenig sauer auf sich selbst sein, dass er für diesen inzwischen mit 14.000 Fans ausverkauften Lokalfight gegen den Nachbarn aus München-Giesing (Sonntag, 19.30 Uhr, db24-Ticker) gesperrt ist und nicht von der Seitenlinie aus seine Mannschaft antreiben darf. Der 35-Jährige wird nicht wie zunächst erwartet auf der Haupttribüne Platz nehmen, sondern von der warmen Geschäftsstelle aus das hochbrisante Drittliga-Derby beobachten. Vermutlich stehend.

Vertreten wird Trainer-Talent Unterberger ausgerechnet von Ex-Löwe Sven Bender, der mit Borussia Dortmund noch vor einigen Monaten als Co-Trainer im Champions League-Finale gegen Real Madrid gestanden ist. “Ich werde das Spiel vom Präsidenten-Büro aus anschauen, das sogenannte Taktik-View hinter der Südtribüne”, verriet Unterberger am Freitagnachmittag im Sportpark: “Ich hoffe, dass mir nicht allzu viel negative Dinge von meiner Mannschaft auffallen.” Dass er nur Zuschauer ist, schmerzt ihn: “Mir tut das weh, aber um es vorwegzunehmen: Wir haben das Strafmaß akzeptiert.”

Dass Derby-Siege zusätzlich pushen können, weiß Unterberger aus der Vorsaison, als die Spielvereinigung zweimal das Kunststück gegen die Löwen gewonnen hat. “Wer das Spiel gewinnt oder verliert, es wird bis zum nächsten Derby darüber gesprochen werden”, vermutet Unterberger und ergänzt: “Ich bin lieber der, über den gesprochen wird. Heißt, wir wollen dieses Derby gewinnen. Das haben wir letztes Jahr zweimal geschafft. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe. Es wird ein 50:50-Spiel. Wahrscheinlich werden Kleinigkeiten entscheiden. Wir sind gut gerüstet. Wir haben große Lust auf ein S-Bahn-Derby.”

Im Vergleich zur unglücklichen 0:2-Niederlage in Verl wird Haching mit zwei Routiniers antreten: “Markus Schwabl wird zurück in den Kader kehren und auch starten - genauso unser Neuzugang Johannes Geis, der ebenfalls in die Startelf rücken wird. Das wollen wir an der Stelle schon einmal bekanntgeben. Johannes ist eine Super-Verpflichtung, eine Super-Verstärkung. Er hat jetzt zwei Trainingseinheiten absolviert und es hat sich dabei herauskristallisiert, dass er uns helfen kann. Er schlägt unfassbar gute Standards, hat ein Super-Auge in die Tiefe. Dementsprechend haben wir uns entschieden, ihn auch in die Startelf zu packen.” Der zuletzt vereinslose Geis, heute 31, wurde in dieser Woche verpflichtet und soll den jungen Wilden in Unterhaching den Weg weisen.

Für 1860 ist diese Personalie nicht zu unterschätzen, denn der Gast hat keine Blaupause, wie Haching Geis einsetzen wird. Agiert der Champions League-erfahrene Profi auf der Sechs oder doch weiter vorne? Giannikis wird sich mehrere Pläne zurechtlegen müssen, um die Hachinger zu neutralisieren.