VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Agis Giannikis feiert am Mittwoch ein kleines Jubiläum im Grünwalder Stadion, wenn das Tabellen-Schlusslicht VfL Osnabrück (19 Uhr, db24-Ticker) aufkreuzt. Der 44-Jährige steht in der Dritten Liga zum 30. Mal an der Seitenlinie - und ja, sagen wir mal so: Seine Bilanz hat er sich bis hierhin beim Giesinger Traditionsklub vermutlich wesentlich besser vorgestellt. Er kommt in den bisherigen 29 Partien auf einen Punkteschnitt von 1,34 - damit liegt der Deutsch-Grieche sogar unter der Quote des Italieners Maurizio Jacobacci, der nach 31 Spielen mit 1,35 Zählern pro Begegnung beurlaubt worden ist und sich zuvor einem internen Spießrutenlauf ausgesetzt sah.

Inzwischen hat Giannikis nach einer großen Kader-Umstrukturierung zwar seine Stammelf mehr oder weniger gefunden, aber so richtig funktionieren will das Ganze noch nicht: Vor allem in fußballerischer Hinsicht gibt es noch sehr viel Luft nach oben. Vieles beruht auf Zufall - und auffällig ist vor allem, dass 1860 stets die Anfangsphase verpennt. Wie zuletzt beim 2:2 in Unterhaching, als die Vorstädter trotz großer Derby-Versprechen aus München-Giesing lebendiger und leidenschaftlicher zu Werke gingen als der TSV. In der Analyse zu bewerten gilt es auch, wie zwei von vier Siegen zustande kamen - durch XXL-Weitschusstore von Thore Jacobsen (1:0 in Bielefeld aus 60 Metern) und Tunay Deniz (beim 2:1 in Dortmund aus 50 Metern).

Und dann ist da noch was, was die Löwen blockiert: ist ihre fast chronische Heimschwäche. Vier von fünf Begegnungen im Grünwalder Stadion hat 1860 unter Giannikis in der Saison 2024/2025 verloren - und selbst der einzige Sieg gegen Hannover 96 II (1:0) kam letztlich glücklich zu Stande.

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Die Löwen sind in der Heimtabelle Träger der roten Laterne. Und wenn man die Giannikis-Statistik auf Giesings Höhen saisonübergreifend betrachtet, ist die Misere noch eklatanter: Von den letzten elf Heimspielen hat 1860 nur zwei gewonnen - oder anders erklärt: von den letzten elf Partien im Grünwalder acht Spiele (!) verloren. Trotzdem sagte Geschäftsführer Dr. Christian Werner am Rande des 2:2 in Unterhaching gegenüber “MagentaSport”, als er von Moderator Sascha Bandermann gefragt wurde, warum 1860 auswärts bislang besser gepunktet hat als zu Hause: “Da braucht man nicht zu sehr ins Detail schauen. Da muss man die Einzelspiele anschauen, was man da taktisch mitnehmen kann, als wenn wir uns eine Heimschwäche einreden lassen werden. Das ist nicht so der Fall. Zum nächsten Heimspiel am Mittwoch werden wir dann auch zum ersten Mal dreifach punkten.” Was auch immer das heißen mag - und vielleicht ist Dr. Werner auch zu empfehlen, dass er einfach mal die nackten Zahlen liest…