VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Was db24 bereits am Mittwochmorgen angedeutet hat, wird umgesetzt: 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik wird das Millionen-Loch ausgleichen. Dazu Robert Reisinger am Mittwochnachmittag exklusiv gegenüber der “Abendzeitung”: “Um DFB-Auflagen zu genügen, ist ein Nachweis entsprechender finanzieller Mittel für den Profispielbetrieb zu erbringen. Das ist ein wiederkehrendes Prozedere. Kann die Aufwandsseite nicht allein durch Erlöse der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA gedeckt werden, sieht der Kooperationsvertrag zwischen den Gesellschaftern seit 2011 eine Finanzierung durch die HAM International vor.”

Der Kooperationsvertrag, der angeblich nicht immer eingehalten wird? Reisinger: “HAM International muss im Hinblick auf die kommende Spielzeit 2025/2026 einen üblichen Finanzierungsnachweis führen, der die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA in die Lage versetzt, vom DFB geforderte Sicherheiten zu erbringen. Die Gesellschafter haben sich zu diesem Thema ausgetauscht. HAM International wird seinen Verpflichtungen nachkommen.”

Warum der Präsident bei so einem heiklen Thema, das die Fans belastet, nicht ein offizielles Statement auf den Vereinskanälen abgibt oder zu einer Pressekonferenz lädt, ist diskussionswürdig.

Welche Bedingungen Mehrheitsgesellschafter Ismaik an die Löwen gestellt, ist - Stand jetzt - nicht bekannt. Darüber sprach Reisinger gegenüber der “AZ” nicht.

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Dass das Finanzloch so hoch ist, begründet Reisinger wie folgt: “Die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA war zu Saisonbeginn 2024/2025 wirtschaftlich von nicht vorhersehbaren Turbulenzen bei bisherigen Werbepartnern der gehobenen Kategorie (Exklusivpartner) betroffen. Hinzu kommt der Verlust des DFB-Ärmel-Sponsors für die 3. Liga, der alle Klubs betrifft.” db24 hatte dies bereits dezidiert vor einigen Wochen aufgeschrieben - die Gesamtsumme, die durch abgesprungene Sponsoren fehlt, beträgt rund 800.000 Euro. Und der Rest?

Tatsache ist aber auch, dass Reisinger vor nicht all zu langer Zeit angekündigt hatte, dass 1860 leicht zu verkaufen sei. Seitdem ist jedoch in dieser Preisklasse jedoch wenig geschehen. Das NLZ steht immer noch ohne Namensgeber da.

Vehement widerspricht Reisinger gegenüber der “AZ” Gerüchten, man hätte sich bei der Kaderplanung für die laufende Drittliga-Saison verkalkuliert: “In der Transferperiode für die Saison 2024/2025 wurden die Kosten für den Profikader im Vergleich mit den beiden vorangegangen Spielzeiten signifikant gesenkt.” Ausgangspunkt sollen zunächst 4,5 Millionen Euro gewesen sein.

db24 meint: Robert Reisinger sagt, dass nicht vorhersehbare Turbulenzen eingetreten sind - das ist prinzipiell schon richtig. Hausgemacht sind jedoch die Problemfelder, die potentielle Sponsoren abschrecken. Siehe der Umgang mit Hans Sitzberger oder Marc Pfeifer. Und der Umgang mit dem Bündnis und Hauptsponsor Die Bayerische.