VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Das blamable 1:5 in Cottbus ist ein neuer negativer Rekordwert in der Drittliga-Historie des TSV 1860 - damit wurde das 1:5 aus dem August 2019 in Magdeburg eingestellt. Was derzeit große Sorge bereitet, ist die chronische Anfälligkeit der Abwehr. 24 Gegentore in zwölf Spielen haben die Löwen bislang kassiert, das macht einen Schnitt von 2,0 Gegentoren pro Partie. Zu viel.

Noch nie zuvor in der Geschichte der Löwen hat 1860 auf diesem Niveau so viele Gegentore zu diesem Zeitpunkt schlucken müssen.

Zum Vergleich: Unter dem Vorgänger von Agis Giannikis, dem Italo-Schweizer Maurizio Jacobacci, war die Abwehr das Prunkstück der Giesinger. Nach zwölf Spieltagen mussten die Löwen nur 11mal den Ball aus dem eigenen Netz holen. Diesen Topwert konnten selbst Michael Köllner oder Daniel Bierofka nicht übertreffen.

Dagegen hatte die Köllner-Elf in der Saison 2020/2021, die man letztlich als Tabellenvierter abgeschlossen hat, nach 38 Spieltagen nur 35 Gegentreffer hinnehmen müssen. Wenn die Ist-Löwen so weitermachen, wird diese Marke schon in der Hinrunde “geknackt”. Und kann Agis Giannikis nicht dagegensteuern, wird der Weg vermutlich schnurstracks in die Regionalliga Bayern führen…

Abwehr-Torso 1860.

Als erste Maßnahme will der Deutsch-Grieche nun vor dem schweren Auswärtsspiel in Sandhausen (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) offenbar auf der Torhüter-Position einen Wechsel vornehmen: Anstelle von Rene Vollath, der mit einem großen Ballyhoo im Sommer von Stadtrivale SpVgg Unterhaching verpflichtet worden ist, soll künftig wieder Aufstiegstorwart Marco Hiller zwischen den Pfosten stehen. Eine verständliche Entscheidung des Trainers oder Giannikis’ letzter Strohhalm, um sich zu retten?

Fakt ist: Bei genauer Betrachtung ist bei 1860 äußerst auffällig, dass sich Abwehrchef Jesper Verlaat häufiger als früher in die Offensive einschaltet (und dort auch gefällt), Linksverteidiger Leroy Kwadwo sich inkonstant präsentiert, Rechtsverteidiger Tim Danhof noch nicht auf seinem Leistungsniveau angekommen ist - und die Sechserposition mit Thore Jacobsen und Tunay Deniz viel zu offensiv interpretiert wird. Dass bei dieser Menge an Auffälligkeiten es zwangsläufig zu Einschlägen kommt, ist nur logisch.