Von wegen Siegfreude: Hass-Plakate gegen Ismaik & Hiltmair - und Wirbel um Präsident Reisinger
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 03.11.2024 17:12
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Nein, Dankbarkeit gab es bei 1860 noch nie: Nicht für Adalbert Wetzel. Nicht für Karl Heckl. Nicht für Karl-Heinz Wildmoser. Nicht für Nicolai Schwarzer. Die allesamt ihr eigenes Geld in den Klub steckten und nie geliebt wurden. Auch die Helden früherer Tage erleben selbiges Schicksal. Auch Hauptsponsor "Die Bayerische" kennt das Spiel. Die gespaltenen Löwen sind der Klub der Respektlosen.Wenige Stunden nach der finanziellen Rettung, die ohne Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik nicht möglich gewesen wäre, bekommt der Jordanier beim 3:0-Auswärtssieg in Sandhausen nicht nur mehrmals das allseits bekannte “Scheich-Lied” (Scheiß auf den…) “spendiert”, sondern auch in Form der Anti-Ismaik-Fahne den blanken Hass zu spüren. Dass die Vereinsseite bzw. die Geschäftsführung eine deutliche öffentliche Ansage zu dieser wiederkehrenden geschäftsschädigenden Performance macht? Fehlanzeige.
Auch Geschäftsführer-Kandidat Toni Hiltmair, der angeblich Ismaiks Top-Kandidat aus einer Reihe von Bewerbern sein soll, bekam sein Fett weg. Nachdem von Hiltmair Screenshots mit Bayern-Schal aufgetaucht waren, pinselte die aktive Fanszene in Sandhausen folgendes aufsehenerregendes Plakat: “Hiltmair, verpiss dich, du rote Sau!” Willkommen bei Sechzig!
Das Obergiesinger Stahlbad.
Immobilienmann Hiltmair hatte sich bei den Löwen als Geschäftsführer beworben, nachdem er zuvor zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses Zukunft gehört hat. Er unterschrieb auch den sogenannten Brandbrief. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Baldhamer Präsident bei 1860 werden wollte. Doch als bei der Initiative der frühere BayWa-Chef Klaus Lutz auftauchte, war Hiltmair beim Bündnis nicht mehr gesehen. Kommt Hiltmair jetzt über die KGaA zurück auf die Löwen-Bühne? Hiltmair gilt auch als leidenschaftlicher Skifahrer, er ist Mitglied in der 1860-Skiabteilung.
Dass es bei 1860 nicht immer kuschlig zugeht, weiß auch Robert Reisinger: Nachdem der erfolgreiche Unternehmensberater am Samstag direkt nach dem Abpfiff in Sandhausen in den Innenraum ging, fleißig Hände schüttelte und gute Laune zelebrierte, kam es kurz danach zu unschönen Szenen: Mehrere Fans berichten unabhängig voneinander, dass ein Löwen-Anhänger Reisinger den Mittelfinger entgegenstreckte. Anstatt dies zu ignorieren, soll der offensichtlich schnell erregte Ober-Löwe zurück geschrien haben: “Komm runter!” Als der nicht spurte, ging Reisinger zurück in den Tribünenbereich. Schnell bildete sich eine Menschentraube mit einigen Fans aus der aktiven Szene und Reisinger. Auch die beiden Fanbeauftragten des TSV 1860 waren dabei. Es dauerte aber nicht allzu lange, bis sich die Gemüter wieder beruhigten. Möglicherweise wurde allen Beteiligten schnell deutlich, dass man sich vielleicht lieber über den Auswärtscoup freuen sollte als sich in den eigenen Reihen zu bekriegen.
Klar ist aber: Der Rückhalt für Reisinger wird auch in den eigenen Reihen immer geringer. Auf db24-Anfrage wollte sich der frühere Fußball-Abteilungsleiter nicht zu dem Vorfall in Sandhausen äußern.
Die Löwen in der Krise: Sollten Präsident und Verwaltungsrat geschlossen zurücktreten?
Dass es kein Spass bei 1860 ist, mussten zuletzt auch Martin Gräfer und Thomas Heigl, die beiden Vorstände von Hauptsponsor “Die Bayerische”, beim Derby in Unterhaching (2:2) erfahren: Das Duo wurde im VIP-Haus von einem sogenannten Löwen-Fan angepöbelt. Sicher ist: So macht man sich bei Geldgebern definitiv keine Freunde.