VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Diese Frage soll morgen im Verwaltungsrat geklärt werden, wenn sich der Immobilienmann in jenem Gremium vorstellt, das seit Jahren so darstellt, als hätte es mit dem Profifußball bei den Löwen eher wenig am Hut. Dabei ist es die Machtzentrale des TSV.

Jetzt übernehmen Sascha Königsberg, Nicolai Walch, Sebastian Seeböck & Co. diese ehrenvolle Aufgabe, Hiltmair unter die Lupe zu nehmen und den Daumen entweder zu heben oder zu senken.

Nicolai Walch.

Beide Gesellschafter-Seiten halten Hiltmair offenbar befähigt, diese vakante Position als Nachfolger von Kurzzeit-Geschäftsführer Oliver Mueller zu übernehmen. Er selbst beschreibt sich gegenüber der “AZ” als “Finanzexperte mit vielen Verbindungen in München und Umgebung. Ich habe meine eigene Firma, die nicht wenig Umsatz macht.” Hiltmair ist mit seiner Immobilienfirma im Verrentungsgeschäft tätig.

Hiltmair tauchte bei 1860 in der Pfeifer-Zeit zunächst als Sponsor auf, dann wollte er mit Hilfe des Bündnisses Präsident werden. Doch als der frühere BayWa-Chef Klaus Lutz plötzlich in die Vereinigung eintrat, tauchte Hiltmair wieder ab. Jetzt ist er wieder da - und kommt als Geschäftsführer zurück? Offenbar ist er sogar bereit, für ein recht übersichtliches Gehalt arbeiten zu wollen.

Dass Hiltmair eine Bayern-Vergangenheit und dies auch unverblümt auf seinen Social Media-Kanälen geteilt hat, das wird ihm vor allem von einer Seite bei 1860 übel genommen. Beim 3:0-Sieg in Sandhausen rollten die Ultras ein Plakat mit folgender Botschaft aus: “Hiltmair, verpiss dich du Bayern-Sau.”

Hiltmair zur “AZ”: “Das ist natürlich nie schön, gehört bei den Ultras aber zum guten Ton. Wegen meiner Vergangenheit kann ich es verstehen, hoffe aber auf eine faire Chance.” Zumal er mit dem FC Bayern angeblich gebrochen hat. “Ich war tatsächlich Bayernfan, dies kann und will ich auch nicht leugnen. Sechzig und das Grünwalder haben mich aber immer schon fasziniert. Ich liebe es, mit der Tram vom Büro nach Giesing zu den Spielen zu fahren.” Mit solchen Sätzen will Hiltmair natürlich punkten - doch allen wird die Glorifizierung des Grünwalders aus bekannten Gründen natürlich nicht gefallen. Die Kultstätte ist eine Sackgasse für Sechzig.

Und da wäre dann noch ein Bonus, mit dem Hiltmair wirbt. Sein heißer Draht zu einem absoluten 1860-Publikumsliebling. “Ich stehe mit Benny Lauth in Kontakt, der mich berät und auch etwa zu Sponsorenterminen begleiten würde”, verrät er gegenüber der “AZ”: “Zudem haben mir mehrere aktive Spieler Interesse signalisiert, ihre Karrieren bei 1860 ausklingen zu lassen.”

Was sagt Lauth selbst dazu? Gegenüber db24 erklärte der frühere Nationalspieler, der inzwischen für DAZN arbeitet, am Montagabend: “Wir kennen uns, ja. Wenn Toni Hiltmair sportlichen Input braucht, bin ich gerne bereit, meine Einschätzung zu geben.” Mehr will Lauth aber nicht zu dem Thema sagen. Ihm dürfte es aber gefallen, dass Hiltmair den Ehemaligen wieder mehr Gehör schenken will.