Reisinger nach Sandhausen-Zwischenfall: "Es gibt keinen Grund, das im Nachgang künstlich aufzubauschen"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 06.11.2024 08:51
- 119 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Robert Reisinger (60) hatte mal ein Vorbild: Die schwäbische Hausfrau.Anfang 2018, wenige Monate nach seinem Antritt als Präsident, sagte er gegenüber der “AZ”: “Ich will den TSV 1860 München immer so weit oben wie nur irgend möglich spielen sehen. Immer! Aber - und da scheiden sich vermutlich die Geister - ich will das nicht um jeden Preis.” Seine Forderung: “Nicht mehr Geld ausgeben, als eingenommen wird. Ganz so, wie es die schwäbische Hausfrau macht und viele andere Sportvereine in ganz Deutschland auch machen.”
Viele Jahre später wird deutlich: Wie von db24 prophezeit, ist dies gar nicht möglich - was auch die wiederholte Hilfe von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik bestätigt.
Und genau daran scheiden sich die Geister: Nicht alle finden es toll, dass sich 1860 von Ismaik helfen lässt.
Die Löwen in der Krise: Sollten Präsident und Verwaltungsrat geschlossen zurücktreten?
Am Samstag nach dem 3:0-Triumph in Sandhausen ist Reisinger zunächst mit Vize-Präsident Norbert Steppe in den Innenraum, lachte, plauderte mit Geschäftsführer Dr. Christian Werner - und dann Augenblicke später kam zu einem emotionalen Zwischenfall (db24 berichtete exklusiv): Ein Löwen-Fan, angeblich aus einer alten Ultra-Gruppierung, streckte laut mehreren Augenzeugen Reisinger den Mittelfinger entgegen, der Präsident soll das nicht so einfach hingenommen haben. Reisinger ging vom Innenraum schließlich hoch auf die Tribüne - und dann kam es zur Bildung einer Menschentraube, die an Szenen einer Disko-Kraftprobe erinnerte. db24 liegt dazu Videomaterial vor. “Es gibt keinen Grund, das im Nachgang künstlich aufzubauschen”, erklärte der erfolgreiche Unternehmensberater gegenüber der “AZ” und fügte hinzu: “Dass Fans emotional aufgebracht sind, weil sie dieses oder jenes in den Medien oder in sozialen Netzwerken gelesen haben, kommt vor. Nur ist nicht jede Situation geeignet, um das in Ruhe zu diskutieren. Hier war es nicht möglich. Ich bin dann aus der Situation rausgegangen.”
db24 meint: Mit einer guten Kommunikationspolitik könnte einiges anders laufen bei 1860, aber kommunizieren will gelernt sein. Transparenz fehlt gänzlich bei den Löwen - aber dazu bräuchte man erst einmal professionelle Strukturen.