Nach dem 1:2 gegen Rostock: So schaut`s aus, Sechzig!
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 02.12.2024 10:18
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
TSV 1860 MÜNCHEN - HANSA ROSTOCK 1:2.
So brüllte der Löwe: Hiller (db24-Note 4) - Reich (4/85. Ott 4), Schifferl (4), Reinthaler (4), Bähr (3/75. Kwadwo 4) - Deniz (3), Frey (3/85. Schubert 5) - Schröter (5), Guttau (5/75. Kloss 4), Wolfram (4) - Hobsch (5/62. Kozuki 5).
So spielte der Gast: Uphoff – Gebuhr (46. Dirkner), Gürleyen, Rossipal – Neidhart (81. Mejdr), Schuster, Pfanne, Lebeau (22. Kinsombi/89. Jonjic), Ruschke – Haugen (86. Manu), Naderi.
Tore: 1:0 (6.) Frey (6.), 1:1 (52.) Rossipal, 1:2 (81./Handelfmeter) Haugen.
Gelbe Karten: Bähr, Wolfram, Reinthaler – Haugen, Neidhart, Gürleyen, Kinsombi, Jonjic.
Schiedsrichter: Yannick Ruppert (db24-Note 4). Der 25-Jährige legte in seinem fünften Drittliga-Spiel in der ersten Hälfte eine überzeugende Leistung hin, danach fehlte ihm jedoch das gewisse Fingerspitzengefühl bei diversen gelben Karten - und der Handelfmeter, den er gegen 1860 gepfiffen hat, liegt eher an der Regel als an der fehlenden Qualität des Unparteiischen. Es geht hier um eine Grundsatz-Entscheidung im Fußball. Nicht ganz aufzulösen in den TV-Bildern ist zudem, ob der Ball, der von Christian Kinsombi vor dem Elfer serviert wurde, schon die Torauslinie überschritten hatte.
Die db24-Spielwertung: Note 4,5. Nein, diese Drittliga-Partie stand von Beginn an nicht unbedingt auf einem guten Niveau. Doch 1860 machte durch Marlon Frey früh das erste Tor nach einer Deniz-Ecke. Das gab Sicherheit, die Löwen hielten den Gast gekonnt vom eigenen Strafraum weg. Die Rostocker hatten in dieser Phase überhaupt keinen Zugriff. Das änderte sich jedoch nach dem Seitenwechsel schlagartig. Die Löwen, bei denen die Konzentration offenbar nur für 45 Minuten reicht, kamen wie verwandelt aus der Kabine - und das im negativen Sinne. Rostock war fortan williger und so fiel in der 52. Minute der Ausgleich: Alexander Rossipal zog aus 24 Metern ab und der Ball schlug über den zu weit vor seinem Tor stehenden Marco Hiller im Netz ein. Und als alles schon nach einer Punkteteilung aussah, kam es zum folgenschweren Elfmeter-Pfiff, der zur Niederlage der Löwen geführt hat. Um aber eines festzuhalten: Dass 1860 dieses Spiel noch aus der Hand gegeben hat, lag nicht an einem zweifelhaften Pfiff, sondern vielmehr an der Lethargie der Löwen in den zweiten 45 Minuten.
Die db24-Kurvenanalyse: Note 5. Die Löwen haben sich von 1.500 Rostocker Fans abkochen lassen - die Stimmung bei 1860 ist am Tiefpunkt. Die Wucht des Grünwalder Stadions, das in Deutschland einst für brodelnde Atmosphäre und Unbesiegbarkeit bekannt war, lebt nur noch in den Köpfen der Alt-Löwen weiter. Dass im Block J in der Westkurve eine Gruppe mit umgedrehten Bomberjacken in orangener Farbe ( “Rabauken” und “Schellnkönig”) Pyro zündete und dabei versuchte, Stimmung zu erzeugen, zeigt die Uneinigkeit der aktiven Fanszene. Aber wer will es den Fans verdenken: Die Führungsetage ist ein schlechtes Vorbild - und da können die Funktionäre noch so oft zum Händeschütteln in den Innenraum kommen und mit einem Lächeln im Gesicht Geschlossenheit demonstrieren. Sechzig ist in einer schweren Identitäts-Fankrise - ausgelöst durch die vielen fragwürdigen Entscheidungen in der “Machtzentrale”.
Der Trainer-Check: Note 5. Der Matchplan von Agis Giannikis griff nur 45 Minuten: Die Löwen spielten das in der ersten Hälfte clever herunter, auch weil Rostock neben der Kappe stand - was jedoch in der Halbzeitpause passierte, kann nur der Übungsleiter erklären. Mit Wiederbeginn ruhte sich 1860 auf den 1:0-Vorsprung aus - und dass das oft im Fußball bestraft wird, ist logisch. Dass Giannikis beim Stand von 1:1 mit seinen Wechseln (Kwadwo und Kloss für Guttau und Bähr) völlig daneben lag, war typisch für diesen ungenießbaren Löwen-Nachmittag. Souveräner wär’s auch gewesen, nach dieser Pleite nicht die Schuld beim Schiedsrichter zu suchen, sondern sich selbst zu hinterfragen. Giannikis’ Punkteschnitt in 35 Drittliga-Partien als 1860-Trainer klingt wenig vielversprechend für die weitere Zukunft: 1,35 Zähler pro Begegnung. Mehr Mittelmaß geht nicht.
Zum Lachen: Das Grünwalder Stadion war am Samstagnachmittag zum 50. Mal hintereinander offiziell ausverkauft, was bei einem Fassungsvermögen von 15.000 Plätzen natürlich keine große Kunst ist. Und selbst dieser Status wird bei Leistungen wie gegen Rostock bald nicht mehr zu erreichen sein.
Zum Weinen: Die chronische Heim-Misere (nur sieben von 24 möglichen Punkten) - nur Hannover 96 II ist in der Dritten noch schlechter unterwegs.
Mein Löwen-Held: Florian Bähr - großes Engagement und Herzblut.
Der beste Spieler auf dem Platz: Rostocks Christian Kinsombi (db24-Note 2). Als Freigeist Adrien Lebeau nach 22 Minuten verletzungsbedingt vom Platz musste, dachte man, das spiele 1860 in die Karten - doch Lebeaus Stellvertreter Christian Kinsombi stellte die Löwen mit seiner Wucht und Zielstrebigkeit vor große Probleme.
Der Löwen-Spruch des Tages: “Soll er sich die Hand abhacken?” Agis Giannikis über Schifferls verursachten Elfmeter.
So schaut’s aus, Sechzig: Düster, Löwen! Der Rückstand auf Platz vier (für die DFB-Pokal-Teilnahme) ist auf acht Punkte angewachsen. Wo ist die Perspektive?