VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Was Hansa Rostock im negativen Fall ist, ein Angstgegner, ist Rot-Weiss Essen im positiven Sinne - der Altmeister aus dem Ruhrpott gehört zu den Lieblingsgegnern des TSV 1860. 16mal trafen die beiden Klubs aufeinander, nur einmal verloren die Giesinger - und diese Pleite liegt über ein halbes Jahrhundert zurück. Am 20. Dezember 1969 unterlagen Petar Radenkovic, Fredi Heiß & Co. mit 0:3 in Essen.

Dass diese XXL-Serie nach dem Gastspiel in Essen (Sonntag, 13.30 Uhr, db24-Ticker) bestehen bleibt, dafür gibt es freilich keine Garantie. Zumindest sollte dies im Unterbewusstsein positiv mitspielen, genauso wie die mehr als ordentliche Auswärtsbilanz in dieser Hinrunde (8 Spiele, vier Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen).

Wo geht’s hin mit den auf Platz 12 positionierten Löwen? “Wir müssen es schaffen, dass wir weiter konstant spielen und dann einfach schauen, wo wir im Winter stehen. Im Januar, wenn wir dann wieder zum Training zusammenkommen, werden wir mit Blick auf die Tabelle ein Saisonziel definieren. Bis dahin gilt es in den letzten Spielen des Jahres so viele Punkte wie nur möglich zu holen”, erklärte Mittelfeldspieler Marlon Frey, zuletzt Torschütze beim 1:2 gegen Hansa Rostock, gegenüber der “WAZ”.

Und Löwen-Trainer Agis Giannikis, der auf einen Punkteschnitt von 1,35 Zähler pro Partie kommt, meinte am Freitag vor seiner Rückkehr nach Essen: “Leider haben wir unsere Serie mit dem letzten Spiel nicht aufrecht erhalten können. Das Ziel ist immer zu gewinnen. Das hat in der letzten Saison gut geklappt in Essen. Wir müssen unser Spiel durchdrücken. Die Hafenstraße ist kein Zuckerschlecken vor 20.000 Fans zu bestehen. Wir tun gut daran, Essen nicht am Tabellenplatz zu messen und die richtigen Mittel anwenden. In Essen ist es immer schwer, zu gewinnen.”

Unter der Woche hatte Geschäftsführer Dr. Christian Werner die hohe Erwartungshaltung bei 1860 kritisiert. Angesichts der großspurigen Ankündigungen auf der Biss-Präsentation im Frühjahr (Platz 2 in Bayern bis 2029!) ist diese Reaktion freilich mehr als überraschend, war es doch Werner selbst, der diese forschen Töne von Ex-Geschäftsführer Oliver Mueller mitgetragen hat.

Die Löwen müssen in Essen nicht nur auf Kapitän Jesper Verlaat, Tim Danhof (Fußverletzung - Zwangspause vermutlich bis Jahresende) und den frisch operierten Moritz Bangerter (Hüfte) verzichten, sondern auch auf den gesperrten torgefährlichen Offensivspieler Maxi Wolfram. “Bei Jesper hoffen wir, dass er Anfang des Jahres wieder auf den Platz kommt”, erklärte Giannikis: “Er wird einen Tick früher als Moritz Bangerter auf den Platz kommen.”

Begleitet wird der Giesinger Klub nach Essen von rund 1.000 Fans. Die Tageskasse ist für Kurzentschlossene geöffnet.