VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Nur 215 Tage war Oliver Mueller kaufmännischer Geschäftsführer beim TSV 1860 München - am 10. Januar 2025 treffen sich beide Parteien vor dem Arbeitsgericht in München zur Güteverhandlung. Der 46-jährige Schwarzwälder hat sich nach der fristlosen Kündigung seitens der Löwen selbst nichts vorzuwerfen.

Die Kölner Medienkanzlei Brost Claßen, die den Ex-Geschäftsführer vertritt, erklärte am Freitagnachmittag gegenüber db24: “Unser Mandant ist seit 27 Jahren im Bereich des internationalen Sportmarketings tätig. Beim TSV 1860 München hat er eine ehrliche und schonungslose Bestandsaufnahme vorgenommen. Zudem hat er ein Restrukturierungsprogramm entwickelt und gemeinsam mit dem Geschäftsführungskollegen erfolgreich mit der Umsetzung begonnen – das strukturelle Defizit wurde um über 20 Prozent verringert. Überdies haben seine kreativen Ansätze (z.B. eine von ihm initiierte Roadshow) dazu geführt, dass das für die B2B-Erlöse gesetzte Ziel für die Saison 2024/25 erreicht werden konnte. Unser Mandant wollte eine Stärkung und Professionalisierung des finanziell angeschlagenen Vereins erreichen. Offensichtlich ist der Gestaltungswille unseres Mandanten mit der schwierigen Gesellschafterkonstellation im Verein kollidiert.”

Die genauen Gründe für die plötzliche Kündigung bleiben unklar, wie Brost Claßen betont: “Die erfolgte Kündigung wird gerichtlich überprüft werden. Wie bereits in der Berichterstattung thematisiert, hat der Verein bei der Kündigung nicht einmal nachvollziehbare Gründe für die Kündigung mitgeteilt.” Präsident Robert Reisinger reagierte auf eine db24-Anfrage Ende Oktober zu dieser Thematik nicht.

Die Löwen sind seit dem Mueller-Aus ohne kaufmännischen Geschäftsführer, der Baldhamer Immobilien-Unternehmer Toni Hiltmair wurde vom 1860-Verwaltungsrat abgelehnt, nachdem sich beide Gesellschafter-Seiten auf Hiltmair zunächst verständigt hatten. Ob schnell Ersatz gefunden wird, ist derzeit eher unwahrscheinlich.

Spannend dürfte aber auch die Frage sein, wer bei 1860 München für den Schaden aufkommt, sollte vor Gericht die fristlose Entlassung gegen Mueller als unwirksam erklärt werden.