VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATKZE (FOTO)

ROT-WEISS ESSEN - TSV 1860 MÜNCHEN 0:3.

So brüllte der Löwe: Hiller (db24-Note 3) - Reich (2/89. Dulic), Schifferl (2), Reinthaler (2), Kwadwo (2/79. Bähr 3) - Jacobsen (2), Deniz (3/74. Frey 3) - Schröter (3), Guttau (2/74. Philipp 2), Kozuki (3) - Hobsch (3/79. Schubert 3).

So spielte Essen: Golz - Eitschberger (77. Voufack), Rios Alonso, Kraulich, Brumme - Eisfeld (61. Kourouma), Müsel - Safi (46. D’Haese), Arslan, Meisel (46. Boyamba) - Vonic (77. Moustier).

Tore: 0:1 (38. Foulelfmeter) Jacobsen, 0:2 (50.) Guttau, 0:3 (82.) Schubert.

Gelbe Karten: Rios Alonso, Vonic – Deniz, Hobsch.

Rote Karte: Kraulich (60.).

Zuschauer/Löwenanteil: 16.627/950.

Schiedsrichter: Martin Speckner (db24-Note 1,5): Der 29-jährige Oberpfälzer, der kurioserweise ein Spiel im 700 Kilometer entfernten Westen leitete, lag bei der Elfmeter-Entscheidung für 1860 richtig, als Rios Alonso Hobsch zu Fall brachte - von der Tribünen-Perspektive aus war diese Szene gar nicht eindeutig. Die TV-Bilder waren jedoch glasklar. Und vertretbar war auch der Platzverweis für Essens Kraulich. So stellt man sich einen Referee auf Profiniveau vor. Souverän und in seinen Entscheidungen nicht angreifbar.

Die db24-Spielwertung: Note 4,0. Die Partie war schon etwas merkwürdig: Viele Stockfehler auf beiden Seiten - mit einer total konfusen Essen-Elf, die im Vergleich zur Vorsaison nicht wieder zu erkennen war. Günstig war für die Löwen in einem niveauarmen Spiel zweifelsfrei, dass sie kurz vor der Pause einen berechtigten Foulelfmeter zugesprochen bekommen hatten, den Kapitän Thore Jacobsen eiskalt oben rechts verwandelte. Nach dem Seitenwechsel sorgte Julian Guttau mit seinem Tor aus 17 Metern für klare Verhältnisse - 2:0! Als dann Essens Kraulich nach einem Foul an Soichiro Kozuki mit Rot vom Platz musste, hatte der Gastgeber plötzlich seine stärkste Phase. Die Löwen waren mit dieser Situation irgendwie überfordert - und der eingewechselte Fabian Schubert war es dann, der den Schlusspunkt zum 3:0 setzte. Den Löwen reichte an diesem Sonntagnachmittag eine durchschnittliche Leistung, um RWE überhaupt nicht aufkommen zu lassen.

Die db24-Kurvenanalyse: Note 5. Die Ultras packten noch vor dem Halbzeitpfiff ihre Sachen zusammen und verließen den Gästeblock, um sich mit einem Fan zu solidarisieren, der wegen Aufklebern von RWE ein Hausverbot erteilt bekommen hat. Als normaler Fußballfan muss man das nicht verstehen, dass die Ultras acht Stunden einfache Strecke zurücklegen, um dann den Sieg nicht in der Kurve feiern zu können.

Zum Lachen: Die Auswärtstabelle - die Löwen sind Erster. Wow!

Zum Weinen: Wenn Löwen-Fans die Polizei beschäftigen. Muss das eigentlich sein?

Der Trainer-Check: Note 2,0 für Agis Giannikis. Er ist das blaue Stehaufmännchen. Wenn sich etwas zusammenbraut, dann schlägt der Deutsch-Grieche immer zurück. Das ist auch eine Qualität. Wechselte dieses Mal auch sehr gut aus. Die starke Auswärtsbilanz ist aber nur etwas wert, wenn es ihm gelingt, auch im Grünwalder Stadion den richtigen Matchplan aufzulegen.

Mein Löwen-Held: Dr. Christian Werner. In der vergangenen Woche schrieb der Geschäftsführer aufgrund der schlechten (vorangegangenen) Erfahrungen mit den Schiedsrichtern einen Beschwerdebrief an den DFB - hat offenbar seine Wirkung nicht verfehlt. Damit sensibilisierte er womöglich auch Referee Speckner, der ohne zu zögern den ersten Elfmeter für 1860 in dieser Saison gepfiffen hat. Vor dem 1:0 war Werner bereits von der Tribüne runter zu Trainer Giannikis geeilt, um ihm einen Tipp (Räume) ins Ohr zu flüstern. Demnach hat auch Werner einen Anteil an den drei Punkten in Essen.

Der beste Spieler auf dem Platz: Leroy Kwadwo (db24-Note 2): Er hatte seinen Stammplatz vor einiger Zeit verloren, doch mit einem beherzten Auftritt machte er bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung Werbung in eigener Sache. Ganz wichtig war seine Grätsche vor dem möglichen 1:2.

Der Löwen-Spruch des Tages: “Wir kriegen nicht viele Elfmeter, Thore Jacobsen hat sieben oder acht in seiner Karriere verwandelt. Wir haben im Training entschieden, dass er Elfmeterschütze ist und er hat ihn dann auch in nordischer Manier eiskalt verwandelt.“ Agis Giannikis.

So schaut’s aus, Sechzig: Man will gar nicht daran denken, wo 1860 stehen könnte, wenn das Grünwalder Stadion eine Festung wäre…