1860-Geschäftsführer Werner stellt sich den Fans: "Ich kann euren Unmut verstehen"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 18.12.2024 11:39
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Dass die Giesinger Gemütlichkeit ihrem Ende entgegengeht, davon konnten sich am Dienstagnachmittag nicht nur Trainer Agis Giannikis, sondern auch Geschäftsführer Dr. Christian Werner selbst ein Bild machen: Nicht nur in den Internetforen ist der Frustrationspegel der Fans über den Zustand des TSV 1860 groß, sondern auch bei den Rentnern, die es mit den Löwen halten. Gestern waren es tatsächlich ein paar mehr als sonst an der Grünwalder Straße 114 - diese klägliche Leistung beim 0:4 gegen den SC Verl hat deutliche Spuren im Seelenleben der 1860-Fans hinterlassen. Einer rief Giannikis zu, kurz bevor der Trainer die Tür zum Einserplatz passierte: "Und Trainer, wann geht´s jetzt mal richtig auf?"Der Deutsch-Grieche verkniff sich eine Antwort. Dafür reagierte Torwart-Trainer Harry Huber: “Seid ihr sensationsgeil? Wenn wir einmal verlieren, kommt’s alle raus aus den Löchern. Wenn wir gewinnen, ist keiner da.” Was nicht stimmt. Diejenigen, die moserten, sind jede Woche zugegen - egal ob Sieg oder Niederlage. Die Nerven liegen blank bei den Löwen. Nach db24-Informationen entschuldigte sich Huber nach der Einheit bei den Fans, die er zuvor angegriffen hatte.
Dennoch bleibt die aktuelle Lage enttäuschend - und spiegelt die strukturellen Defizite der Vereinsführung wider. Für den sportlichen Part ist aber Trainer Giannikis zuständig. Obwohl das Personal mehr verspricht, bekommt er es bei 1860 einfach nicht geregelt: Die desaströse Heimbilanz, die fehlende Konstanz und die teilweise pomadigen Auftritte fallen in den Verantwortungsbereich des 44-Jährigen.
Giannikis’ Saison-Bilanz bei 1860 lässt aber wenig Hoffnung für die Zukunft zu: In bislang 18 Auftritten gab es für Giannikis mehr Niederlagen (8) als Siege (7) - dazu kommen drei Unentschieden. Macht 24 Punkte, die Torbilanz ist negativ. Platz 13.
Giannikis’ Vorgänger Maurizio Jacobacci musste im Vorjahr nach einer ähnlichen Bilanz seine Koffer packen. Warum reagiert 1860 dieses Mal nicht? Sind die Bosse überzeugt, dass Giannikis das Ruder noch herum reißen kann - oder fehlt’s einfach am nötigen Kleingeld, um sich einen neuen Trainer zu leisten? Die Gerüchte halten sich jedenfalls hartnäckig. Was spricht noch für Giannikis? Seine menschliche Art in jedem Fall.
Dr. Werner stellte sich gestern den Rentnern und erklärte, dass man nicht immer den Trainer für alles verantwortlich machen dürfe. “Ich kann euren Unmut verstehen. Ich gehe der Kritik nicht aus dem Weg. Ich wäre genauso angepisst wie ihr - aber wir sind alle daran schuld. Ich als Sport-Geschäftsführer, aber auch die Spieler”, erklärte der Gorenzel-Nachfolger. Und dann versprach Werner den Kiebitzen: “In Aue gewinnen wir.” Und wenn nicht?
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