Finale für Giannikis? MagentaSport-Kommentator Straßburger glaubt an schnelle Trennung
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 15.01.2025 09:36
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Die Bilanz von Agis Giannikis in den letzten Wochen ist wenig erfrischend: Die Hinrunde beendete der 44-jährige Übungsleiter mit zwei Niederlagen gegen Verl (0:4) und Aue (1:3), sodass die Löwen auf Rang 14 in der Drittliga-Tabelle abrutschten - und auch in der Vorbereitung setzte es zwei Pleiten, jedoch gegen zwei höherklassige Teams: 1:2 in Regensburg, 2:3 in Fürth. Man muss kein großer Prophet sein, um zu wissen, dass der Rückrundenstart in Saarbrücken (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) für Giannikis ein echtes Finale werden könnte...Die Löwen bleiben ein großes Rätsel in dieser Saison.
Der TSV 1860 war auch im jüngsten MagentaSport-Podcast “4zu3” ein Thema, insbesondere Kommentator Christian Straßburger sieht die Giannikis-Elf abstiegsgefährdet. “Wir müssen über 1860 München sprechen”, sagte er und fügte hinzu: “24 Punkte, ich glaube, die Hälfte der Mannschaft ist verletzt. Wir reden von Verlaat-Kaliber. Offensichtlich wollten sie auf dem Transfermarkt nachlegen. Es ist natürlich nicht das Problem von 1860 München, wenn der abgebende Verein schreibt, dass Dominik Martinovic zu Sechzig wechselt. Er war schon in München. Der Deal ist gescheitert - und passt zu dieser wahnsinnigen Misere. In München läuft in letzter Zeit wenig, es läuft mehr, nicht gut als dass es gut läuft.”
Straßburger lobt trotzdem die Arbeit des Geschäftsführers: “Man sieht an Dr. Christian Werner, dass sie ambitionierte Ideen haben und sie kurz davor sind, diese umzusetzen. Wenn das an Geld gescheitert ist, denkt man: Herrgott, das kriegt man doch hin. Der wollte doch kommen! Er hätte Tore garantiert. Es geht ja nicht um Aufstieg, sondern um Klassenerhalt, dass du da unten nicht reinrutscht. Und dann ist ja das Selbstverständnis von 1860, irgendwann wieder Zweite Liga zu spielen. Entweder willst du auf die Kacke hauen oder immer nur unten rumgurken. Ich glaube nicht, dass 1860 absteigt, es ist aber ein Thema, worüber man sprechen muss. Der Verein kann doch nicht dahin trudeln. Das kann nicht ausgependelt werden. Da muss mehr kommen. Ich weiß auch nicht, wie, sonst wäre ich Geschäftsführer: Macht ihr euch keine Sorgen um diesen Traditionsklub?”
Zentrales Thema bei 1860 bleibt freilich Giannikis. “Meine Meinung, die habe ich auch schon in der Hinrunde gesagt: Wenn ich Verantwortlicher von 1860 München bin, dann muss ich mir überlegen: Ich habe ja Augen im Kopf und kann das Geschäft einschätzen. Ich sehe ja, dass meine Mannschaft eine absolute Wellenbewegung drin hat. Immer wieder hoch, dann runter. Man würde sich fast wünschen, es würde stetig bergab gehen. Dann hättest du wenigstens Konstanz drin. Das ist das, was Sechzig nicht hat: Konstanz”, erklärte MagentaSport-Experte Fabian Klos (früher Bielefeld): “Ich glaube, dass sie mit dem Trainer, den sie jetzt haben, nichts ändern wird. Wahrscheinlich wird die Rückrunde genauso laufen wie die Hinrunde - aus Sicht von 1860 München ist es wieder eine verschenkte Saison. Irgendwann muss eine Entwicklung zu sehen sein.”
Und dann steht die Frage im Raum: Hat Giannikis in dieser Saison einen Spieler besser gemacht? Straßburger: “Wo will 1860 München überhaupt hin? Das ist das, worum es gehen sollte. Dann ist Giannikis für mich auch nicht mehr… Wir entlassen niemanden, wir diskutieren nur darüber. Es ist nie etwas Persönliches. Wir beerdigen hier keine Menschen. Wir gucken auf die nackten Tatsachen, und ich glaube, da ist Giannikis nicht bis zum Saisonende der Trainer. Irgendwann wird er ausgetauscht - da bin ich im absolut sicher. Ich habe das Gefühl, das passiert relativ schnell.”
Und weiter: “Das muss man auch mal festhalten. Bei den Löwen ist der Trainer nicht das grundsätzliche Problem. Das war auch nicht Maurizio Jacobacci und wie sie alle hießen, sondern das Strukturelle ist das Problem…Irgendwann gehst du kaputt, steigen halt wieder ab in die Regionalliga und freuen sich, dass sie mit 10.000 Fans in die Dörfer fahren. Und dann ist das Sechzig München. Wenn das in Ordnung ist, dann bin ich fein. Aber wenn du Profifußball willst, ist das sicherlich nicht der Weg…” Kann man es noch deutlicher sagen, dass sich die Löwen auf einem Irrweg befinden?