Ex-Löwe Kientz: "Glöckner ist eine sehr gute Wahl für 1860"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 22.01.2025 17:07
- 202 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Es gibt vermutlich wenige Menschen, die den neuen Löwen-Trainer Patrick Glöckner (48) besser kennen als Jochen Kientz, 1860-Aufstiegsheld von Meppen. Erstmals kreuzten sich ihre Wege Anfang der 90er Jahre bei Eintracht Frankfurt: Glöckner ein vielversprechendes Talent in der A-Jugend, Kientz im Kader der Profi-Mannschaft der Hessen. Seitdem haben sie sich nicht aus de Augen verloren, arbeiteten auch zwei Jahre zusammen bei Waldhof Mannheim: Kientz als Sportchef, Glöckner als Trainer - es war seit der Rückkehr in den Profifußball die erfolgreichste Zeit der Kurpfälzer. "Ich habe ihn damals nach einem Abstieg aus Chemnitz geholt, wir hatten gemeinsam eine gute Phase beim Waldhof."Deswegen hat Kientz, der für die Löwen erfolgreich in der Bundesliga spielte, Glöckners Einstieg beim TSV 1860 aufmerksam verfolgt. “Ich glaube”, sagte Kientz am Mittwoch gegenüber db24, “dass Patrick Glöckner eine sehr gute Wahl für 1860 ist. Ich kann mir vorstellen, dass das für die Löwen eine erfolgreiche Geschichte wird. Den Klassenerhalt schafft er auf jeden Fall. Natürlich braucht er dafür auch die Mannschaft. Patrick ist sehr akribisch, jung, taktisch gut und schnell im Kopf. Er kann sehr schnell analysieren und Dinge verändern.” Und genau das brauchen die Löwen in der sportlichen Krise. Laut Kientz sei Glöckner sehr detailverliebt und wissbegierig. “Ich kann mich mal an unsere gemeinsame Zeit in Mannheim erinnern. Da brannte nach einem Zehn-Stunden-Tag um 18 Uhr noch das Licht in der Trainerkabine. Da habe ich zu ihm und seinem Co-Trainer gesagt: ‘Geht nach Hause!’ Holt euch die Kraft für die nächsten Tage daheim.”
Was ist Glöckner genau für ein Trainertyp? Kientz: “Er ist auf gar keinen Fall ein Feuerwehrmann. Man muss ihm schon ein wenig Zeit geben, damit er seine Vorstellungen auch umsetzen kann. Er achtet sehr viel auf die Athletik seiner Spieler. Da wird der ein oder andere tief durchschnaufen müssen (lacht). Seine Spieler brauchen die absolute Fitness, den Patrick lässt seine Mannschaften gerne pressen.” Auch seine rhetorischen Qualitäten lobt Kientz ausdrücklich: “Er ist sehr geschickt im Umgang mit Medien.” Für die Spieler sei er greifbar - “bis zu einem gewissen Punkt”. Und: “Die lange Leine bringt nur was, wenn sie auch ganz schnell wieder kurz ist.”
Kientz weiß aber auch, dass es aufgrund des ungünstigen zeitlichen Einstiegs Glöckners nicht einfach wird: “Das ist suboptimal, dass Patrick keine eigene Vorbereitung hat - das ist klar. Es kann demnach ein paar Tage dauern, bis die Spieler Glöckners Ideen umsetzen. Er wird das aber hinkriegen. Die Löwen-Fans sollten ihm vertrauen.”