Rassismus-Vorfall im Grünwalder um Kwadwo - Stress um Plakat endet mit Watschn gegen Frau
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 29.01.2025 18:59
- 74 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Der TSV 1860 veröffentlichte am Mittwochnachmittag überraschend eine Stellungnahme mit dem Titel: "Kein Spielraum für Rassismus."Dazu schreibt der Drittliga-Dino: “Am vergangenen Samstag kam es im Rahmen des Löwen-Heimspiels gegen den VfB Stuttgart II zu einem rassistischen Vorfall.” Angeblich soll 1860-Profi Leroy Kwadwo beim 1:1 gegen die U21 der Schwaben von ein paar Löwen-Fans im Block F der Westkurve beleidigt worden sein.
Laut den „Löwenfans gegen Rechts“ hätten mehrere 1860-Fans aber vorbildlich reagiert und den Vorfall gemeldet: Gebracht habe es nichts, schreibt die Fan-Gruppierung in ihrem Statement: „Als ein Fan den Ordnungsdienst aufmerksam machte, wurde ihm mitgeteilt, dass man sich nicht einmische und man sich an die Polizei wenden solle. Diese wiederum interessierte sich dafür erst recht nicht.“
Das Statement der Löwen: “Der TSV 1860 München verurteilt jegliche diskriminierenden Äußerungen aufs Schärfste. Sowohl in einem gemeinsamen Handout des TSV 1860 München, des Fanprojekts München und der Löwenfans gegen Rechts als auch in der Satzung des TSV München von 1860 e.V. ist festgehalten, dass sich der TSV 1860 München mit seinen Fans und Mitgliedern ausdrücklich gegen Gewalt sowie gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer sexuellen Identität, ihres Alters oder aufgrund einer Behinderung ausspricht. Dies wird beim TSV 1860 München nicht nur schriftlich festgehalten, sondern auch gelebt. Seit Jahren gibt es bei den Löwen daher auch ein klares und eindeutiges Handlungskonzept für den Ordnungsdienst im Stadion. Jeder Fan, der einen Fall von rassistischer, sexistischer, antisemitischer, diffamierender, diskriminierender, homophober oder beleidigender Äußerung oder Handlung mitbekommt, soll sich an die Abschnitts- oder Teamleitung des Ordnungsdienstes (Ordnungspersonal mit gelben Westen) wenden. Das gesondert geschulte Personal wird im Anschluss gemäß einem standardisierten Prozess die weiteren Schritte einleiten, die in Zusammenarbeit mit der Polizei unmittelbare Sanktionen zur Folge haben. Neben einem Hausverbot werden weiterführende Maßnahmen wie strafrechtliche Verfolgung sowie ein bundesweites Stadionverbot geprüft und angestoßen.”
Die Löwen bedauern das eigene Verhalten: “Leider wurde dieser Prozess am vergangenen Samstag durch die Ordnungsdienstkraft nicht in Gänze umgesetzt, so dass die gewünschte Wirkung nicht erzielt werden konnte. Der TSV 1860 München arbeitet die Vorfälle mit dem eingesetzten Ordnungsdienst bereits detailliert auf, damit künftig schneller und effektiver gehandelt wird.”
Es gab auch noch einen anderen Vorfall: Die Faninitiative “Löwenfans gegen Rechts” hielt Spruchbänder mit der Aufschrift “Nie wieder Faschismus” und “80 Jahre Kriegsende” in die Höhe. Mehrere Personen sollen dabei angeblich Teile der Spruchbänder heruntergerissen haben - die Version von Augenzeugen gegenüber db24 hört sich etwas anders an. Man habe die Plakat-Hochhalter aufmerksam gemacht, dass man die Politik aus dem Stadion herauslassen solle und die Löwen sehen wolle. Daraufhin soll eine Frau, die bestreitet, dass die Plakate beschädigt wurden, mit einer Watschn ins Gesicht körperlich attackiert worden sein (Name des Opfers ist der Redaktion bekannt).
Desweiteren soll am vergangenen Samstagnachmittag ein männlicher Fan im Grünwalder Stadion einen obszönen wie geschmacklosen Aufkleber mit dem Kopf von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik im Stadion angebracht haben. Er wurde daraufhin von einem anderen Fan aufmerksam gemacht, dass dies niveaulos und unterste Schublade sei. Möglicherweise kommt es hier noch zu einer Anzeige.