"Wir haben Gras gefressen!": Glöckner feiert Löwen-Triumph der Leidenschaft in Köln
- VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATKZE (FOTO)
- 01.02.2025 19:32
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VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATKZE (FOTO)
Nein, so richtig hatte Patrick Glöckner nicht damit gerechnet, dass seiner Mannschaft ein Außenseitererfolg in Köln gelingt. "Im Traum vielleicht", lächelte der 48-Jährige nach dem 2:1-Kampfsieg in Köln im Pressecontainer, nachdem die Löwen mit einer bärenstarken Performance die Partie in der zweiten Hälfte zu ihren Gunsten drehen konnten.Der Schlüssel zum Auswärtscoup im Sportpark Höhenberg war der taktische Wechsel in der Pause vom 4-2-3-1-System in eine 4-1-4-1-Variante, mit der der TSV 1860 den Kölnern schließlich den Schneid abgekauft hat. “Wir wurden vom hohen Pressing der Viktoria in der ersten Hälfte immer wieder erdrückt, deswegen haben wir umgestellt. Wir konnten dann eine bessere Entlastung herstellen. Wir haben dann Gras gefressen”, erklärte Glöckner, der das auch als persönlichen Triumph werten kann, schließlich hat er seinen Lehrmeister Olaf Janßen besiegt. “Wir haben uns dann in einen kleinen Rausch gespielt. Man hat gemerkt, dass es ihnen Spaß gemacht hat, zu spielen. In der ersten Hälfte war das pure Angst…”
Nach dem Seitenwechsel dagegen wurden die Löwen immer sicherer und selbstbewusster - symptomatisch für die Körpersprache war die Becker-Faust von Linksverteidiger Leroy Kwadwo nach einem gewonnenen Zweikampf kurz vor dem Ende an der Seitenlinie. “Man sieht, dass wir eine tolle Mannschaft haben, die Moral hat. Das war ein kleiner Brustlöser”, freute sich Glöckner: “Wir haben die Basics abgerufen. Das ist genau das, was ich von der Mannschaft verlange. Anders geht es im Abstiegskampf nicht. Anders werden wir keinen Preis gewinnen und die Klasse halten. Nur mit schönem Fußball geht das nicht. Die zweite Hälfte ist die Messlatte.”
Die ist dann aber sehr hoch gelegt, denn Sechzig wuchs in punkto Cleverness, Effizienz und Galligkeit über sich hinaus - und genau deswegen ist der Start von Glöckner bei 1860 als Giannikis-Nachfolger mehr als gelungen: Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen - man kann schlechter in einem äußerst schwierigen Umfeld starten als der gebürtige Bonner. “Punktuell war’s gut. Darüber bin ich sehr froh, denn als neuer Trainer bei 1860 wird man erst einmal kritisch wahrgenommen, was ja auch selbstverständlich ist”, erklärte Glöckner am Samstagabend auf db24-Anfrage: “Das ist eine Situation mit der ich nicht gerechnet habe, gerade heute einen Dreier in Köln zu holen. Ich bin jetzt umso glücklicher, dass ich hier dabei sein durfte…”