Reisinger: Sein Ende als Präsident erfährt er durch die 1860-Pressemitteilung
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 11.02.2025 17:30
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Reisinger wurde auch nicht vom Verwaltungsrat gefragt, ob er noch einmal kandidieren wolle. “Weder ich noch meine Vize-Präsidenten wurde vom Verwaltungsrat angefragt”, erklärte der 61-Jährige gegenüber der “BILD”. Neben Reisinger müssen auch die Vize-Präsidenten Karl-Christian Bay und Norbert Steppe gehen.
Auch wenn es seit mindestens einem halben Jahr vermutet wurde, dass Reisingers Zeit sich dem Ende zuneigt, wurde der erfolgreiche Unternehmensberater knallhart ins Abseits gestellt. So ein Aus wünscht sich keiner, aber wundert nach den Erfahrungen der letzten Jahre an der Grünwalder Straße 114 nicht. Frag nach bei Hans Sitzberger oder Marc Pfeifer. Das eigene System fällt Reisinger jetzt auf die Füße.
Die “BILD”-Zeitung fragte bei Reisinger nach, warum er sich acht Jahre halten konnte und damit nur Adalbert Wetzel und Karl-Heinz Wildmoser länger im Amt blieben als er: “Ich bin von Natur aus widerstandsfähig und zum Glück auch gesund. Außerdem habe ich einen ziemlichen Dickschädel, wenn ich von einer Sache überzeugt bin. Zumindest behaupten das die Menschen um mich herum.“
Abschied rückt näher: Welche Note geben Sie Robert Reisinger für seine Präsidentschaft bei 1860 München?
Gibt Reisinger seinem Nachfolger Gernot Mang Tipps? “Der Kandidat hat sicher seine ganz eigenen Vorstellungen, wie er das Amt ausüben will. Ich sehe mich auch nicht in der Rolle des Tippgebers. Aber ich persönlich würde mich freuen, wenn das Augenmerk auch künftig nicht nur auf den Profifußball gerichtet wäre. Der TSV 1860 ist so viel mehr.“ Ja, ein großer deutscher Traditionsverein, den vor allem die erste Fußball-Mannschaft schmückt. Die Löwen gehörten in den 60 Jahren zu den besten deutschen Fußball-Teams, in den 90er Jahren führten Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant den Klub von der Bayernliga bis in den Europapokal. In der Saison 1999/2000 wurde 1860 mit zwei Derby-Siegen über Rot Stadtmeister. Fußball ist das Thema bei Sechzig - ohne Einschränkung. Was sich auch auf die Mitgliederzahlen auswirkt.
Die Verantwortung, warum der TSV 1860 so lange an Trainer Agis Giannikis festgehalten hat, schiebt Reisinger anderen zu: “Das ist eine Frage, die den Geschäftsführer und den Aufsichtsratsvorsitzenden der KGaA betrifft. Den einen, weil sportliche Entscheidungen in sein fachliches Ressort fallen, den anderen, weil es eine Budgetfrage ist, die im Aufsichtsrat entschieden werden musste.“ Richtig ist, dass das Budget durch Ex-Geschäftsführer Oliver Mueller längst überzogen war, was der e.V.-Anwalt Erhard Kött bei der Güteverhandlung mit dem Schwarzwälder auch bestätigt hat, als der Jurist sagte: “Für bestimmte Positionen, konnte kein Spieler verpflichtet werden, was den Verein bis heute belastet.“
Schon vergessen, Herr Reisinger? Und: Wer hat nochmal Oliver Mueller gebracht?