VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (FOTO)

Wenn man so will, dann ist der Giesinger Aufschwung auch ganz eng mit Tunay Deniz verbunden. Seit der neue Trainer Patrick Glöckner in der Startelf wieder auf den 31-jährigen Deutsch-Türken setzt, kommen auch die Punkte für den Giesinger Traditionsverein: 3:1 bei Hannover II, 1:0 gegen Dortmund II - und jetzt das 0:0 in Wiesbaden. "Das ist ein gewonnener Punkt - auswärts. Nicht viele Mannschaften werden in Wiesbaden gewinnen, weil sie sehr eklig Fußball spielen", analysierte Deniz die Punkteteilung gegenüber db24: "Wir haben bis auf einen Torschuss nichts zugelassen und hatten selbst zwei bis drei gute Chancen." In Wiesbaden war Deniz auffälligster Löwe in der Offensive - seine Balltechnik und der feine Blick für die Mitspieler ist der Unterschied im 1860-Spiel.

Auffällig: Als Glöckner in der Anfangsformation auf Deniz verzichtete, gab es ein 2:5 in Dresden. Bei der 0:3-Heimpleite gegen Arminia Bielefeld wurde Deniz erst gar nicht in den Kader berufen, nachdem er erst zwei Tage zuvor ins Training eingestiegen war. Interessant: Auch bei der 0:4-Pleite in Saarbrücken, damals noch unter Agis Giannikis, fehlte Deniz, allerdings aufgrund einer Gelbsperre. Somit ist 1860 - wenn der Berliner von Beginn an spielt - noch unbesiegt im Jahr 2025.

Ob diese Bilanz Zufall ist, das werden die nächsten Wochen zeigen. Jedoch ist unumstritten, dass Deniz einen Mehrwert für 1860 bedeutet. Er interpretiert seine Rolle als Sechser offensiver. Dass er auch zupacken kann, beweist auch ein Blick auf sein Strafenkonto: In Wiesbaden sah er bereits seine elfte gelbe Karte, was eher ungewöhnlich ist für einen verkappten Spielmacher.

Die Entwicklung der Löwen in den letzten Wochen sieht Deniz positiv. Er führt das auch auf die gute Abwehrarbeit zurück: “Wir spüren das auch als Mannschaft, dass wir hinten wesentlich stabiler geworden sind. Das Wichtigste ist hinten die Null zu halten - und vorne haben wir immer unsere Chancen.” Ein Plus sei für Deniz auch, dass sich die im Sommer neu zusammengebaute Mannschaft zuletzt immer besser gefunden habe. “Wir haben aber auch kräftemässig zugelegt.”

Nachdem vermutlich auch in den nächsten zehn Jahren keine Chance auf ein großes Derby gegen den FC Bayern besteht, muss man sich mit den kleinen Lokalhits der Stadt zufriedengeben - und das heißt vor dem Duell gegen Haching (Samstag, 16.30 Uhr, db24-Ticker): Den Gegner ja nicht unterschätzen! Deniz über das 2:2 aus dem Hinspiel: “Wir haben noch was gutzumachen. Für uns ist zu Hause klar, dass wir das Derby gewinnen wollen. Wir sind unseren Fans noch was schuldig.”

Welche Gäste-Mannschaft erwartet Deniz? “Haching spielt seit Jahren denselben Fußball. Wir wissen, dass sie tief stehen und wahrscheinlich auf Konter spielen werden. Sie agieren sehr eklig. Darauf müssen wir uns einstellen. Auf den Tabellenplatz von Haching zu schauen, wäre nicht die richtige Einstellung unsererseits. Es wird viel Herz und Kampf brauchen.” Damit 1860 dem vorzeitigen Klassenerhalt einen Schritt näher kommt.