"Die Löwen hat er geliebt!": Der große Lorant (76) ist tot
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 20.04.2025 14:05
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Nach db24-Informationen starb die Trainer-Legende des TSV 1860 heute um 12.24 Uhr im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Wasserburg. “Das ist richtig”, erklärte Lorants jüngere Schwester Erika Feierabend am Sonntagnachmittag gegenüber db24: “Seine Kinder wissen auch schon Bescheid. Wir fahren morgen nach Oberbayern, um alles zu regeln.” Feierabend hatte sich in der letzten Zeit rührend um ihren älteren Bruder gekümmert. Dass Lorant jetzt eingeschlafen ist, kam einer Erlösung gleich.
Lorant war in den letzten anderthalb Jahren schwer krank, db24 traf ihn an Weihnachten zum letzten Mal in Traunstein, telefonierte aber via Facetime immer wieder mit der Löwen-Ikone. Vor zwei Jahren war er auch einer der Ehrengäste beim Legenden-Abend von db24 in einem Münchner Kino, als er neben Petar Radenkovic und Fredi Heiß von rund 400 Gästen gefeiert wurde.
Ex-Kapitän Bernd Winkler, den Lorant zu 1860 lotste, am Sonntagnachmittag gegenüber db24: “Das ist eine sehr traurige Nachricht. Ich war letztes Jahr noch auf seinem Geburtstag. Da war er auf dem Weg der Besserung. Das ist für mich jetzt überraschend, dass es so schnell gegangen ist. Ich hatte gehofft, dass er noch einmal aufsteht. Lorant war der erfolgreichste Coach der Löwen - und das wird für sehr lange Zeit so bleiben. Er hat aus einer herunter gekommenen Marke einen Verein gemacht, der in ganz Fußball-Deutschland akzeptiert wurde.”
Meister-Löwe Fredi Heiß erklärte gegenüber db24: “Es gab zwei Trainer bei 1860 - Max Merkel und Werner Lorant. Sie waren sich sehr ähnlich. Lorant war sehr selbstbewusst, er musste sich nicht einschleimen und hatte vor keinem Angst. Er war sich seiner Stärke bewusst. Man muss den Hut ziehen vor seiner Leistung. Das war sensationell. Das bleibt alles ewig mit ihm verbunden.”
Ex-Torwart Michael Hofmann, der viele Jahre mit Lorant verbrachte, erklärte gegenüber db24: “Ich muss das für mich sacken lassen. Ich habe Lorant sehr viel zu verdanken. Besonders am 18. April 1998. Er hat mir zu meinem Bundesliga-Debüt verholfen. Lorant war Mister Sechzig.”
db24 konfrontierte auch 1860-Legende Gerald Vanenburg mit dem Tod seines Ex-Trainers: “Das ist eine sehr traurige Nachricht. Lorant war und ist Mister 1860. Es ist schrecklich, das zu hören. Ich wünsche seiner Familieund seinen Lieben alle Kraft dieser Welt.”
Und Erika Feierabend meinte: “Der Fußball war sein Ein und Alles. Als er den Fußball nicht mehr hatte, ging es ihm nicht mehr so gut. Die Löwen hat er geliebt. Das war sein Herzensverein. Als er 2001 gehen musste, hat das ihm einen Knacks gegeben.”
Lorant war der Trainer beim TSV 1860 München, der den Klub von der Bayernliga bis in die Champions League-Qualifikation gegen Leeds United führte. In der Saison 1999/2000 gewannen die Löwen beide Derbys gegen den FC Bayern, wurden Vierter und Stadtmeister in München. 2001 musste er nach einem 1:5 im Derby gegen die Roten gehen.
Dass Lorant in all den Jahren von seinen Löwen nicht gewürdigt wurde für seine Arbeit an der Grünwalder Straße 114, hat dem früheren Bundesliga-Profi sehr weh getan. Mit Eintracht Frankurt gewann er 1980 den Uefa-Cup.
Sein größter Wunsch war, dass sich sein Verein endlich wieder nach oben kämpft - dies wurde ihm in all den Jahren nicht erfüllt. Er sagte immer: “Was willst du mit dem Rumpelfußball? Das kannst du dir nicht anschauen.” Ein typischer Lorant-Satz. Und trotzdem kam er ab und zu ins Grünwalder Stadion - chauffiert von einem Löwen-Fan namens Andi. Der Österreicher kümmerte sich auch um Lorant, damit der Anschluß zu den Sechzigern nicht völlig verloren ging.
Auch die Löwen gedachten ihres Ex-Trainers: “Die gesamte Löwen-Familie ist in tiefer Trauer. Werner Lorant war eine Trainer-Legende. Er hat tiefe Spuren beim TSV 1860 München hinterlassen. Unsere Anteilnahme gehört seiner Familie. Ruhe in Frieden!”
Jetzt ist Lorant bei seinem “Präsidenten” Karl-Heinz Wildmoser im Himmel - und beide können gemeinsam endlich wieder granteln über ihre Löwen…