VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Der gescheiterte Trainer ist nicht nur an seiner Punkte-Ausbeute gescheitert: Er legte sich mit (fast) allen an - einem Fan schrieb er: “Auf solch einen Antifan wie sie habe ich keine Lust”

Sie haben es imgrunde gewusst, doch viel zu spät die Notbremse gezogen: Alexander Schmidt (44) ist beim TSV 1860 nicht nur an der mageren Punkteausbeute gescheitert, sondern vor allem an seinem Charakter. Die Aussage von Präsident Gerhard Mayrhofer in der”tz” lässt tiefe Blicke in das Innenleben an der Grünwalder Straße zu: “Schmidt mag vielleicht ein guter Trainer sein, aber seine soziale Kompetenz, was den Umgang mit Menschen betrifft, war nicht gut.”

Tatsächlich hat es der Trainer-Novize, der nicht mal Co-Trainer von Barcelona sein wollte,  in kürzester Zeit geschafft, beim TSV 1860 viele Profis und Mitarbeiter gegeneinander auszuspielen. “Wir haben ihn schnell durchschaut”, sagt ein 1860-Profi, der nicht genannt werden will. “Schmidt hat es geschafft, fast die ganze Mannschaft gegen sich zu bekommen.” Und der Verein hat dabei viel zu lange zugeschaut: Geschäftsführer Robert Schäfer und Sportchef Florian Hinterberger haben Schmidt bei dessen Treiben fast bis zum Ende gedeckt.

Selten zuvor war ein Löwen-Trainer so unbeliebt wie Schmidt. Mit seinen fragwürdigen Personalentscheidungen (u.a. Aygün-Rauswurf, Lauth-Entmachtung, Halfar-Abschied) hat er den Prozess des Scheiterns aber noch verschnellert. Mayrhofer zur “tz”: “Das Szenario mit dem Benny hätte er sich sparen können. Dass er von Schmidt als Kapitän abgesetzt und nicht einmal mehr im Mannschaftsrat berücksichtigt wurde, hat Lauth schon verletzt.”

Aber Schmidt hat sich nicht nur mit der eigenen Mannschaft angelegt, sondern auch mit der Münchner Presse: Wenn ein Bericht mal wieder nicht so ausfiel, wie er sich das vorgestellt hatte, bekam der Reporter eine SMS: “Der Verein lässt sich das nicht mehr länger gefallen.” Auch mit den Fans legte sich Schmidt an, auch im Mail-Verkehr. Eine dieser Mails liegt dieblaue24 vor, Schmidt schreibt darin an den besorgten Löwen-Anhänger: “Auf solche Fans können wir verzichten, alles in den Dreck ziehen. Wenn’s nächste Saison läuft, kommen sie aus ihrer Ecke zum Schulterklopfen. Ich bin Löwe und kämpfe. Auf solch einen Antifan wie sie habe ich keine Lust.”

Jetzt hat 1860 keine Lust mehr auf Schmidt: Bezahlt werden muss er trotzdem, bis zum 30. Juni 2015 (!!!) hat der Trainer einen Vertrag…

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