Löwen-Krise? Poschner gesteht Fehler ein
- Oliver Griss
- 13.03.2015 09:26
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VON OLIVER GRISS
Gerhard Poschner ist angeschlagen. Nicht nur in den eigenen Reihen wird der Sport-Geschäftsführer des TSV 1860 inzwischen kritisch gesehen, sondern auch bei den Löwen-Fans. In der “Passauer Neuen Presse” gesteht der 45-Jährige vor dem Derby in Fürth (heute, 18.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) erstmals Fehler in seiner Arbeit ein. “Natürlich, das ist menschlich”, sagt der Ex-Profi des VfB Stuttgart und konkretisiert seine Fehler: “Es ist doch offensichtlich. Wenn man in einer Saison zweimal den Trainer beurlaubt, kann man sich nicht hinstellen und sagen: Ich habe alles richtig gemacht.” Angst um seinen Job, habe er aber nicht. Poschner über:
die Turbulenzen bei 1860: “Das wünscht sich kein Mensch, es erwartet auch niemand - aber es sind Gegebenheiten im Fußball, die man sich nicht immer aussuchen kann, aber die man verarbeiten muss.
sein Jahr an der Grünwalder Straße: “Mein Jahr spielt doch überhaupt keine Rolle. Jeder ist unwichtig - oder alle sind gleich wichtig, je nach Blickwinkel. Es wird hier viel zu viel über Personen, persönliche Empfindungen und Bedürfnisse diskutiert. Das spielt am Ende des Tages doch keine Rolle.”
seine Winter-Transfers, von denen nur Jannik Bandowski bislang regelmäßig zum Einsatz kommt: “Wir haben ja auch sechs Spieler abgegeben - und keiner davon war Stammspieler (Stark, Tomasov, Wojtkowiak, Steinhöfer, Hertner und Wood). Und warten Sie erst einmal ab. Grundsätzlich wird hier jeder in eine Schublade gesteckt. Wie zum Beispiel im Fall Kagelmacher: Das ist der blindeste Spieler, den 1860 je verpflichtet hat, war anfangs die einhellige Meinung. Und wenn man die letzten Spiele und seine Entwicklung betrachtet, tut es weh, wenn man diese Schublade wieder öffnen muss. Dabei muss man sich eingestehen, der ist ja gar nicht so schlecht. Also: Abgerechnet wird zum Schluss.”
Wunsch-Aufstellungen: “Jeder ist nicht nur Fußball-Fans, sondern auch Fußball-Experte. Wir haben hier letzten Freitag ein Experiment gemacht: Jeder Mitarbeiter der Geschäftsstelle durfte seine Wunsch-Elf aufstellen. Und lustigerweise gab es nicht zweimal dieselbe Aufstellung. Aber nochmal: Es ist nicht zu erklären, warum wir in den letzten drei Spielen dem Gegner jeweils ein Tor schenken.”
die Gerüchte, dass er die Aufstellung vorgebe: “Ich entscheide doch nicht, wer im Kader ist. Ich sage doch nicht dem Trainer, wer zu spielen hat. Auch das wurde mir desöfteren vorgeworfen, dass ich Einfluss nehmen würde bezüglich Spielformation oder Kader - das ist völliger Humbug.”
das Schwarz-Weiß-Denken bei 1860: “Ich sage Ihnen eines: Wenn wir einen Superstar holen und der lässt auf dem Trainingsplatz den Ball beim Jonglieren fallen, dann werden sie hier ebenfalls hören: Das ist der Blindeste, der überhaupt rumläuft - es gibt bei 1860 nur Schwarz oder Weiß - das hat Tradition.”
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