VON OLIVER GRISS

Eigentlich passt es so gar nicht in die Löwen-Welt, dass Dinge schnell geregelt werden. Umso mehr überraschte es am Montagnachmittag, dass der TSV 1860 drei Tage nach dem Rückzug von Präsident Gerhard Mayrhofer und dessen Crew bereits ein Not-Präsidium präsentierte: Ex-Verwaltungsrat-Boss Siegfried Schneider und Karl-Christian Bay, ehemals Mitglied in Beirat und Aufsichtsrat der KGaA übernehmen die Verantwortung. Verwaltungsrat-Boss Christian Waggershauser: “Ich bin erleichtert, dass es in der Kürze der Zeit gelungen ist, jetzt zunächst die Handlungsfähigkeit des Vereins zu sichern. Unser Respekt gilt Siegfried Schneider und Karl-Christian Bay, die sich trotz enormer Arbeitsbelastung und hohem öffentlichem Druck dazu bereit erklärt haben, die Löwen durch diese schwierige Phase der Unsicherheit zu führen.” Bis zum 12. Juli, dem Tag der Mitgliederversammlung, wird das Duo die Geschicke des Vereins führen - und die Gespräche mit Hasan Ismaik neu aufnehmen?

Die letzten Gespräche mit Ismaik waren nach “SZ”-Informationen mit einer deutschen Investoren-Gruppe gescheitert, weil der jordanische Milliardär hartnäckig ein verbindliches Angebot gefordert hatte. Dieses wollte ihm das interessierte Konsortium, das weiter mit dem dreimaligen Meister-Trainer Felix Magath als starken Mann kommen will, allerdings erst nach einer sorgfältigen Due-Diligence-Prüfung unterbreiten - und das kann sich bekanntlich mehrere Wochen hinziehen…

Spannend wird auch die Frage sein: Welche Konsequenzen hat für den umstrittenen 1860-Sportchef Gerhard Poschner das Übergangs-Präsidium Schneider? Bekanntlich war es der CSU-Politiker höchstselbst, der vor einigen Wochen Poschner zum Rücktritt aufforderte, als er sagte: “Ich erwarte, dass er Manns genug ist, die Konsequenzen zu ziehen und den Weg für einen Neuanfang freimacht.”