VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Es war Balsam auf die geschundene Löwen-Seele, das überraschende 2:0 über Hopp-Klub Hoffenheim. Neben dem K.o. von Ingolstadt (1:2 in Haching) und Hamburg (2:3 n.V. in Jena) sorgte der TSV 1860 dafür, dass sich ein weiterer Erstligist aus dem Pokal-Wettbewerb verabschieden musste. Neben 140.000 Euro Pokal-Antrittsgage hat der chronisch klamme Löwe weitere 268.000 Euro nun sicher - und die Hoffnung auf ein großes Los wie Bayern, Dortmund oder Schalke in der zweiten Runde.

Es war ein gelungenes Wochenende, das den Löwen nach dem Fehlstart in der Liga Mut machen dürfte: Der Glaube an sich selbst ist zurück. “Wir haben gezeigt, dass wir nicht ganz blind sind und unseren Beruf ausüben können”, sagte Torhüter [ortega] nach dem Pokal-Coup trotzig. Doch Trainer Torsten Fröhling warnt: “In der Punkterunde haben noch nichts erreicht.” Tatsächlich steht 1860 mit null Punkten und null Toren in der Zweiten Liga im Tabellenkeller. Wer den Auftritt am Samstagabend gesehen hat, kann das nicht glauben. Jetzt geht’s am Montag zum Derby nach Nürnberg. Dort kann der Löwe seine Pokal-Leistung bestätigen.

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Dass 1860 trotz weiter fehlender Neuzugänge Hoffenheim niedergestreckt hat, kommt für den Trainer nicht überraschend. “Das ist meine Mannschaft, sie hat eine gute Qualität. Sie ist sehr, sehr jung, aber sie lernt nach dem Klassenerhalt über die Relegation weiter. Diese Mannschaft hat Potential”, sagte Fröhling: “Wir wollen was aufbauen über die nächsten zwei, drei Jahre, die Jungen nicht weggeben. Wir müssen die Jungen behalten und die Mannschaft gezielt verstärken, dass die Jungen geführt werden. Die Mannschaft macht das langsam immer besser.”

Was den Verein besonders stolz machen dürfte: Insgesamt standen sechs Spieler (Schindler, Vollmann, Mulic, Wolf, Wittek und Mvibudulu) aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz. In Nürnberg wird mit Vitus Eicher ein weiteres Eigengewächs in die Start-Elf zurückkehren, außerdem hat man in der Hinterhand mit Richie Neudecker, Emanuel Taffertshofer und Vladi Kovac weitere Talente aus dem eigenen Stall. Ein Weg, der zwar vor einem Jahr von Ex-Sportchef Gerhard Poschner nicht eingeplant war, aber aufgrund der fehlenden Investitionen von Hasan Ismaik in die Mannschaft zwingend notwendig ist. Sollte Fröhling diesen steinigen Weg meistern können, wäre die Arbeit des Trainers nicht hoch genug zu bewerten…

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