VON OLIVER GRISS

Irgendwie muss man Oliver Kreuzer und Benno Möhlmann für ihre Gelassenheit bewundern: Obwohl der TSV 1860 bislang nur Sascha Mölders (Augsburg) verpflichten konnte und in bereits 16 Tagen wieder der Transfermarkt schließt, bleiben beide - zumindest nach Außen - cool.  Der Stillstand in Giesing kostet Nerven und Kraft. “Es bringt jetzt nichts Theater zu machen, nur damit es eine Schlagzeile gibt”, hat Möhlmann zuletzt gesagt, um dann zu sagen: “Ich sehe das pragmatisch.”

Dabei hätte der 61-jährige Trainer allen Grund, Alarm zu schlagen: Mit dem derzeit vorhandenen Kader - auch weil einige Profis verletzt oder angeschlagen sind - erscheint eine Aufholjagd in der Zweiten Liga unrealistisch. Obwohl der erste Test mit 1:0 gegen den österreichischen Zweitligisten Austria Salzburg gewonnen wurde, sind die Schwächen unverkennbar.

So könnt ihr 1860 helfen: Kauft ein Nürnberg-Karte! 

Dass nicht sofort und ausreichend eingekauft werden kann, hat freilich mit der angespannten Finanzlage beim TSV zu tun. Hasan Ismaik ist nicht bereit, weiteres Geld in den Verein zu schießen. Immerhin: Ein Teil der Wolf-Ablöse (rund 1,5 Millionen Euro) kann reinvestiert werden. Die vor Weihnachten in London von Ismaik versprochene Million ist längst kein Thema mehr. Große Qualitätssprünge sind deswegen nicht drin. Es wird auf zwei bis drei Ausleihgeschäfte hinauslaufen. Das Fußball-Fachmagazin “kicker” beschrieb die Abhängigkeit zum Anteilseigner aus Abu Dhabi nun mit harschen Worten: “Albtraum aus 1001 Nacht.”

Doch Präsident Peter Cassalette ist weiterhin davon überzeugt, dass die Beziehung mit Ismaik wieder aktiviert werden kann. “Ich habe alles versucht, ihn zu motivieren. Er hat einen Grundfrust, und das ist doch normal”, erklärte der Ober-Löwe gegenüber dem “kicker”: “Ich glaube nicht, dass wir ein Horrorszenario an die Wand malen müssen.”

Fakt ist: Wenn Ismaik im März nicht das strukturelle Defizit von fünf Millionen Euro ausgleicht, droht dem Verein die Insolvenz. Andere Variante: Der TSV setzt jetzt gnadenlos den Rotstift an und spart in Verwaltung und Sport. Der Etat der Fußball-Firma (inklusive U21 und U19) beträgt in der aktuellen Saison stolze 11 Millionen Euro.

Möhlmann ist beim FSV Frankfurt mit weit weniger Geld ausgekommen. “Ich bin mit 4,3 Millionen Euro gestartet, dann haben wir jedes Jahr um 300.000 Euro erhöht. Letztes Jahr waren wir bei 5,4 Millionen mit Nachjustieren im Winter”, erklärte der Trainer gegenüber dieblaue24: “Man kann auch auf einen Schlag reduzieren - aber dann musst du mit einem großen Spielerwechsel rechnen…”