VON OLIVER GRISS

Der TSV 1860 ist zurück aus seinem achttägigen Trainingslager im spanischen Estepona - und Benno Möhlmann gibt sich im Gegensatz zum alten Jahr wieder hoffnungsvoller, auch weil die Signale von Investor Hasan Ismaik positiv sind. “Wir sind dadurch alle ein wenig entspannter und angriffslustiger.” Der 61-Jährige spricht außerdem über:

sein Fazit der acht Tage an der Costa del Sol: “Ich denke, dass wir ein relativ kurzes Trainingslager hatten. Aber wir haben die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, umgesetzt. Wir haben von der Qualität und Quantität ein gutes Pensum gehabt. Wir haben sowohl im Zusammenspiel Spielformen absolviert, Kraft- und Laufeinheiten und auch Spiele gehabt. Alle Spieler sind gesund geblieben. Das ist positiv.”

das neue Zusammengehörigkeitsgefühl: “Ich habe vor dem Trainingslager gesagt, dass wir das Mannschaftsgefühl verbessern müssen, auch einen anderen Geist reinkriegen müssen. Ich glaube nicht, dass dieser Vorgang schon abgeschlossen ist. Da muss man die ersten Punktspiele noch mit einbeziehen, aber ich glaube, dass der Wille bei den Spielern da ist. Man hat auch gegen Dynamo Kiew deutlich gespürt, dass sie solche Spiele nicht verlieren wollen. Man kann ja gegen so einen Gegner mit einem Untschieden leben, aber mir kommt es drauf an, dass man aus den Situationen noch mehr will.”

die neue Kompaktheit mit dem 4-4-2-System: “Die Kompaktheit brauchen wir als Basis. Wir sind nicht in der Situation, dass wir mit Zauberfußball den europäischen Wettbewerb erreichen wollen. Wir müssen in den nächsten Wochen keinen Schönheitspreis oder Zuschauerpreis gewinnen. Wir müssen punkten - und das ist verdammt schwer. Ich denke, dass es klappen kann, wenn wir ein gutes  defensives Miteinander haben. Klar ist aber auch: Wir wollen nicht mauern. Ich spiele nicht mit zwei Stürmern, um dann kein Tor zu schießen. Wir müssen das Selbstverständnis ändern. Wir müssen mutiger und schneller vor dem Tor werden. Um Spiele zu gewinnen, müssen wir offensiv noch zulegen.”

das neue Sturm-Duo Mölders & Okotie: “Natürlich wünsche ich mir schon, dass ich Mölders und Okotie zusammenspielen lassen kann - dann weiß ich, dass beide in einer guten Verfassung sind. aAer eine Garantie gibt es nicht, dass nur die beiden anfangen können. Im Spiel gegen Burghausen werde ich beide zusammen beginnen - auf jeden Fall. Aber sie müssen schon auch dranbleiben, selbst ein Nico Karger hatte das in den ersten Spielen gutgemacht und an Selbstbewusstsein zugelegt.”

die Qualität des Kaders: “Natürlich hätte man noch drei, vier Spieltage abwarten können - aber das geht nicht. Wir dürfen das nicht so selbstverständlich hinnehmen, dass Kai Bülow, Dominik Stahl oder Gui Vallori  sich von Tag zu Tag verbessern und wir dann besser werden. Wir müssen schon aufpassen, was wir da machen. Wir müssen auch mit Dingen im Abstiegskampf rechnen, die nicht zu erklären sind. Wir müssen gerüstet sein. Wir können in den nächsten drei, vier Monaten keine optimale Nachwuchsförderung betreiben, sondern wir müssen Solidität und Stabilität hinkriegen. Das wichtigste, was wir jetzt noch wirklich brauchen, ist Qualität mit einem spielerisch und zweikampfstarken Sechser.”

Adlungs neue Rolle: “Der Daniel hat bei mir in Fürth auf der Außenbahn angefangen - er hat auch in Cottbus von der Seite gespielt, auch schon bei 1860. Er ist jetzt nicht der Flügelflitzer, aber er kann aus der Position spielen. Er spielt das nicht schlechter als in der Hinserie auf einer anderen Position.”

Okoties Aussetzer: “Ich habe nichts dagegen, wenn ein Spieler mal eine andere Meinung hat als ich. Es ist aber auch klar - und das wird nirgends anders funktionieren, dass man als Spieler auf dem Platz mit dem Trainer diskutiert und seinen Kopf durchsetzen will. Das funktioniert nicht. Da war ich schon überrascht, vor allem, weil es von einem erfahrenen Spieler kommt. Ich war aber auch überrascht, dass er am gleichen Abend - und das habe ich nicht verlangt und gefordert - eingesehen hat, sich vor der Mannschaft entschuldigt hat. Damit habe ich nicht gerechnet. Das zeugt auch von einer gewissen persönlichen Stärke.”

die Torwart-Frage zwischen Eicher und Ortega: “Ich habe in beiden Spielen nichts Neues gesehen, um zu sagen: Ja, der muss ins Tor.  Wir haben jetzt noch ein Spiel. Beide wollen den Konkurrenzkampf - und beide müssen damit leben, dass ich mich relativ spät entscheiden werde.”

den Mannschaftsrat: “Der ist mir von Anfang ein bisschen zu groß gewesen. Drei, vier Leute reichen mir - dazu braucht man nicht sechs Leute. Insofern habe ich schon überlegt, ob ich was ändern soll. Aber noch haben wir den Kader nicht komplett.”