VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Drei Spiele, drei Siege - die Rettung für den TSV 1860 hat einen Namen: Daniel Bierofka. “Mein Handy ist in den letzten Tagen explodiert. Ich habe beispielsweise SMS-Glückwünsche von Benny Lauth, Michi Hofmann, Bernd Schneider oder Ulf Kirsten erhalten - aber auch Andreas Rettig hat mir geschrieben”, sagte der 37-Jährige: “Es ist schön, wenn man so eine große Anteilnahme erfährt.” Wir haben uns exklusiv mit dem Löwen-Liebling unterhalten.

dieblaue24: Herr Bierofka, wie fühlt es sich an der Löwen-Retter zu sein?

DANIEL BIEROFKA: Ich habe erst am Montag gemerkt, wie intensiv eigentlich die drei Wochen waren. Was alles passiert ist, das war der pure Wahnsinn. Ich war am Sonntag nach dem Sieg gegen Paderborn total leer, platt. Erst U16-Trainer, dann die U21 und jetzt die Profis - und das alles innerhalb von 16 Monaten. Wenn mir das einer vor ein paar Wochen prophezeit hätte, den hätte ich für verrückt erklärt. Was ich in den letzten drei Wochen gelernt habe, ist unglaublich. Wenn man in der Bundesliga und dann noch bei so einem Traditionsverein durch das Stahlbad Abstiegskampf geht, ist das ein Beschleuniger. Ich glaube, so schnell bringt mich mit diesen Erfahrungswerten nichts mehr aus der Ruhe.

**Der DFB hat Ihnen verweigert, beim Saisonfinale in Frankfurt (Sonntag, 15.30 Uhr) als “Cheftrainer” agieren zu dürfen. Enttäuscht?

Nein, ich habe mich nicht geärgert - weil es eigentlich schon im vorherein klar war, dass sich der DFB an die Paragraphen halten muss. Wenn der DFB einmal eine Ausnahme gemacht hätte, kommt der nächste Verein. Ich habe dafür absolut Verständnis. Für uns ist alles super gelaufen: Wir haben es noch vor der Ablauf der Frist geschafft. Ich bereite jetzt die Mannschaft mit Denis Bushuev auf Frankfurt vor. Wir nehmen das sehr ernst, weil wir eine Verantwortung gegenüber den Fans und auch Paderborn haben - aber ob ich auf die Bank darf oder auf die Tribüne muss, das weiß ich noch nicht.

Ihr Vater Willi Bierofka war Löwen-Trainer, Sie nun auch für kurze Zeit. Hat das Lust auf mehr gemacht?

Ganz klar: Ja! Ich habe Blut geleckt. Ob ich mal Profitrainer bei 1860 sein darf, hängt aber nicht von mir ab. Was ich sagen kann: Auch wenn es eine schwierige Zeit war, mir hat dieser Job irrsinnig viel Spass gemacht. Vor allem mit diesem Erlebnis in der Allianz Arena: 54.000 Zuschauer und dann ein kollektiver weiß-blauer Jubel. Das sind unglaubliche Glücksmomente. Ich hoffe, das ich irgendwann mal wieder auf diesem Stuhl sitzen darf.

Geht`s nach dem letzten Spiel in den Urlaub?

Ich fahr mit meiner Familie in der letzten Woche der Pfinstferien nach Rimini - die Zeit, um sich zu erholen, ist relativ kurz. Schon am 11., 12. oder 13. Juni fängt schon wieder die Vorbereitung mit der U21 an. Und im Sommer beginne ich auch dann mit dem A-Schein in Hennef. Wenn alles gut läuft, bin ich Ende August damit fertig. Und dann bewerbe ich mich für den Fußballlehrer. Aber da muss man gucken, ob man zugelassen wird. Ich hoffe aber, dass das bei der Bewertung mit einfließt, dann ich jetzt drei Spiele Trainer der 1860-Profis war.