Cassalette: "Eichin? Ich bin froh, wenn starke Leute da sind"
- VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-Foto)
- 12.07.2016 08:02
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VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTO)
dieblaue24: Herr Cassalette, die Umbaumaßnahmen beim TSV 1860 sind in vollem Gange: Bleibt den Fans eine Horror-Saison wie zuletzt erspart?
PETER CASSALETTE (1860-Präsident): Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es klappt. Wir werden bis Saisonstart noch zwei, drei Spieler holen, die reinpassen. Wir wollen uns qualitativ verbessern. Auf welchen Positionen, muss der Trainer wissen.
Nimmt man den Brasilianer Victor Andrade dazu, hat 1860 bereits fünf Spieler verpflichtet…
Ich denke, das sind alles gute Spieler. Genau das ist auch unsere Ausrichtung: Gezielte Transfers tätigen, um die Löwen besser zu machen. Anfangs war ich bei Andrade skeptisch, ob er entsprechend motiviert ist. Dann hat er aber gezeigt, was er kann. Der Junge besitzt einen schnellen Antritt und ein gutes Potenzial. Hoffentlich wird der Transfer nicht an dem fehlenden Dokument scheitern. Alles andere ist Sache von Trainer und Sportchef.
Wie gefällt Ihnen die bisherige Arbeit von Trainer Kosta Runjaic?
Das ist alles sehr positiv. Nicht umsonst heißt es von allen Seiten, dass das Trainerteam sehr akribisch arbeitet. Wenn sie nicht auf dem Trainingsplatz stehen, sitzen sie an ihren Schreibtischen und planen den nächsten Tag. Sie wollen aus jedem einzelnen Spieler das Optimale herauskitzeln.
Thomas Eichin ist der neue starke Mann im sportlichen Bereich beim TSV. Er gilt als dominant und schwierig, so heißt es zumindest.
Er ist ganz anders, als er von Außenstehenden beschrieben wird. Ich kann nur Gutes über ihn berichten: Er ist sehr kommunikativ, sehr offen. Er muss sich bei Sechzig auch mal gegenüber den Gesellschaftern durchsetzen. Es will doch niemand, dass nur Ja-Sager herumlaufen. Ich muss gestehen, dass ich froh bin, wenn starke Leute da sind. Ich werde immer helfen und
gerne die Rolle des Vermittlers gegenüber Hasan Ismaik ausüben. Die Fußball-Firma muss aber von anderen gelenkt werden.
Wie geht es mit den beiden Geschäftsführern Markus Rejek und Noor Basha weiter?
Stand jetzt ist Noor einer von zwei Geschäftsführern, nach unseren internen Vorgaben
brauchen wir zwei Geschäftsführer. Ich würde mich freuen, wenn es für ihn in irgendeiner Funktion weitergeht. Noor kennt sich gut aus, hat inzwischen unheimlich viele Kontakte. Er ist nicht nur von Hasans Gnaden hier, sondern ist in dieser Zeit zu einem richtigen Löwen geworden. Es wird relativ bald ein neuer Geschäftsführer kommen. Wenn er da ist, wird er entscheiden, wie es weitergeht.
Warum musste Eichins Vorgänger Oliver Kreuzer gehen?
Natürlich gab es Gründe dafür, aus denen wir intern unsere Schlüsse gezogen haben.Menschlich war es schwierig, ich habe mich gut mit Kreuzer verstanden. Trotzdem ist es im Fußball und dem Geschäft so, dass es nicht um die persönliche Verhältnisse geht. Natürlich hat auch Oliver Kreuzer Fehler gemacht. Letzten Endes kann ich sagen: Wir wollten die ganze Funktion des Sportchefs auf ein nächsthöheres Level heben. Im sportlichen Bereich, aber auch wirtschaftlich, das Management – alles. Ich bin nur nochmals als Präsident angetreten, weil ich wusste, dass etwas passieren wird.
Wie meinen Sie das?
Hasan will dieses Projekt 1860 zum Erfolg bringen. Deswegen investiert er jetzt - in die
Mannschaft, auch ins Trainingsgelände. Wir wissen alle, dass er hohe Ziele hat. Wir wollen alle dasselbe, es kann nur sein, dass wir in der Geschwindigkeit der Umsetzung unterschiedlicher Auffassung sind. Erfolg kannst du nicht auf den Platz genau planen. Du kannst nicht sagen, nächstes oder übernächstes Jahr steigen wir sicher auf. Wir können gut trainieren, noch drei Super-Spieler holen, aber trotzdem beim Saisonauftakt in Fürth verlieren, weil die Mannschaft nicht eingespielt sind, weil Fürth einen super Tag erwischt oder der Schiedsrichter einen unberechtigten Elfmeter gibt. Es ist ein blöder Spruch, aber am Ende liegt die Wahrheit auf dem Platz. Ich denke aber, dass wir auf einem guten Weg sind.