VON OLIVER GRISS

Es war eine denkwürdige Pressekonferenz, die Hasan Ismaik am Tag nach der Beurlaubung von Trainer Kosta Runjaic an der Grünwalder Straße gegeben hatte. Auf seinem Facebook-Profil hat der 39-jährige Löwen-Investor das Runjaic-Aus noch einmal genauer begründet: “Die Entscheidung, dass wir nach nur wenigen Monaten Kosta Runjaic das Vertrauen entziehen müssen, ist uns allen nicht leicht gefallen. Dennoch will ich betonen: Wir haben einzig und allein im Interesse des TSV 1860 gehandelt. Wir haben in den letzten Monaten trotz des hohen Budgets nicht mal ansatzweise eine Entwicklung gesehen, sondern auch registriert, dass wir uns mit nur 12 Punkten aus 13 Spielen in allerhöchster Gefahr befinden. Deswegen haben wir uns für einen Weg ohne Runjaic entschieden, der von allen im Verein mitgetragen wird.”

Seine Zeilen lassen auch vermuten, dass Ismaik inzwischen so etwas wie Stallgeruch entwickelt hat. Er singt ein Loblied auf Ur-Löwe Daniel Bierofka: “Wir sind davon überzeugt, dass Daniel Bierofka, den ich als absoluten Vollblut-Löwen sehr schätze, wieder Spirit und Kraft in die Mannschaft bringen wird. Mein Wunsch ist es, dass Bierofka - auch nach Ablauf seiner 15-Tage-Frist - weiter der Profi-Mannschaft erhalten bleibt. Er ist für mich ein Vorbild, eine Leitfigur im Verein. Gemeinsam mit unserem Sportchef Thomas Eichin werden wir in den nächsten Wochen nun einen geeigneten und erfahrenen Trainer suchen, der zum Profil unseres Vereins passt.”

Eine Kampfansage richtet Ismaik auch an seine Gegner, die teilweise noch immer im Verein aktiv sind: “Ein besonderes Bedürfnis ist es mir, dass ich auch noch eine wichtige Botschaft an meine Gegner versende: Jeder weitere Versuch, mich aus dem Verein zu kegeln, wird mich noch mehr dazu ermutigen, noch bedingungsloser für den TSV 1860 zu kämpfen. Erst vor kurzem habe ich ein Angebot von einem Investor erhalten, der meine Anteile für 40 Millionen Euro kaufen wollte. Darüber kann ich nur lachen. Sechzig ist für mich unbezahlbar. Mir geht es nicht um Profit oder Macht, sondern darum, aus dem TSV1860 wieder einen stolzen und attraktiven Verein zu machen. Ich hoffe, ihr unterstützt mich auf diesem Weg!”