VON OLIVER GRISS

Frust aus der Kurve: "Alter Schwede, was fuer eine Winterpause”. Foto: WAGNERAnhänger nehmen beim 0:1 gegen Lautern ihren Herzensklub aufs Korn: "Der Chaosverein lebt wie eh und je" - nur 19.100 Zuschauer

Über die Löwen-Fans sagt man, sie seien die Treuesten der Treuen in Deutschland. Schließlich haben sie seit dem Bundesliga-Abstieg 2004 fast nur Ohrfeigen von ihrem Herzensklub bekommen - und doch sind sie immer wieder zu Zehntausenden in die Arena nach Fröttmaning geströmt. Doch irgendwann hat diese Liebe auch ein Ende…

Bester Beweis, die Transparente der Löwen-Fans beim 0:1 gegen Lautern in der Nordkurve: "Der Chaosverein lebt wie eh und je" - und: "Alter Schwede, was für eine Winterpause." Die Anhänger nehmen ihren eigenen Klub aufs Korn. Kein Wunder nach den ganzen Querelen um Investor Hasan Ismaik und Präsident Dieter Schneider. Und der sportlichen Stagnation.

Deutlich zu sehen ist im Umfeld die Enttäuschung, sprich das sinkende Zuschauer-Interesse: Nur 19.100 (davon 2000 aus der Pfalz) kamen in die Allianz Arena - und das beim groß angekündigten Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Lautern. Und der Verweis der Verantwortlichen auf ein unattraktives Montagsspiel gilt auch nicht, denn im letzten Jahr kamen zum Livespiel gegen St. Pauli (1:1) stolze 31.600 Besucher.

Ganz klar: Der Verein verliert immer mehr Sympathien bei seiner Kundschaft, auch wenn 1860 im liga-internen Vergleich mit einem Gesamtschnitt von 24.810 Fans pro Spiel noch auf Platz vier steht.  Doch neun Jahre Zweite Liga wollen sich viele nicht mehr an tun. Die stimmgewaltige Fan-Gruppierung "Cosa Nostra" hat sich nach dem Investoren-Einstieg 2011 bereits aktiv aus dem Geschehen verabschiedet.

Und selbst Kabarettist Dieter Hildebrandt, ein Tiefblauer, motzt in der "tz" über seinen Klub: "Die Mannschaft wirkt zusammengewürfelt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass jeder Spieler wusste, um was es geht, vor allem in der zweiten Halbzeit. Falls doch, dann können sie es vielleicht nicht besser."

Wie lange halten Sie 1860 noch die Treue? Oder: Gehen Sie schon gar nicht mehr ins Stadion? Diskutieren Sie mit!