VON OLIVER GRISS

Die Löwen-Profis hatten bei Reiner Maurer ein durchaus angenehmes Leben in der Wohlfühloase Giesing. Kurze Trainingseinheiten, freie Tage nach bitteren Pleiten, viel Schönrederei und damit ein Alibi - doch das ist jetzt vorbei: Nach dem Rauswurf des Aufstiegshelden von 1994 am Samstagabend übernimmt Alexander Schmidt, bislang U21-Coach des Altmeisters, das Zepter an der Grünwalder Straße. Aufbruchstimmung? Euphorie? Naja. Viele Fans haben auf einen großen Namen (Magath, Eriksson, Matthäus) gehofft - doch die Verantwortlichen entschieden sich wieder für die "kleine Lösung":  Für Schmidt, den Löwen mit Stallgeruch. Er arbeitet seit 11 Jahren für den TSV 1860 und steht für den modernen Fußball. Siehe U21. Hier kommt Alex!

Doch wer glaubt, dass diese Personalentscheidung eine schlechte ist, dem sei gesagt:  Es wird ein kleines Erdbeben in der Profi-Mannschaft geben. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Schließlich ist die Beförderung für Schmidt eine einmalige Chance - wie er auch selbst sagt: "Ich habe den Fußballlehrer nicht gemacht, um in der Bayernliga zu trainieren." 

Der 44-Jährige will an der Grünwalder Straße hoch hinaus: Dafür ist ihm jede Maßnahme recht. Die Mannschaft wird das ab Montag deutlich zu spüren bekommen.Schmidt wird regelmäßig zweimal am Tag trainieren, damit die Defizite in der Konditionsarbeit ausgemerzt werden und der Verein wieder ein Spielsystem eingeimpft bekommt. Die blaue Botschaft: Es ist das Ende der Freizeit-Löwen. Arbeit, Arbeit, Arbeit steht jetzt ganz oben auf der Agenda.

Übrigens: Die Installation von Schmidt als Chef-Trainer beim TSV 1860 ist für die Insider keine Überraschung: Schon Ex-Sportdirektor Miki Stevic wollte im Sommer 2010 genau diesen Trainer-Tausch vornehmen - doch Präsident Dieter Schneider zeigte lieber dem Serben die Rote Karte…