Die blaue Notenparade: Nur Bedia, Schindler und Okotie in Normalform
- Oliver Griss
- 13.07.2014 12:45
- 32 Kommentare
VON OLIVER GRISS
Der TSV 1860 verliert seinen Test in St. Gallen verdient mit 1:3 - Moniz “vercoacht” sich
Bevor sich die Löwen am Montag um 12 Uhr ins Trainingslager nach Bad Häring (Tirol) aufmachen, gönnt Ricardo Moniz seinen Spielern heute einen freien Sonntag. Er selbst dagegen wird arbeiten und die 1:3-Testpleite in St. Gallen höchstwahrscheinlich bis ins letzte Detail analysieren. Direkt nach dem Abpfiff sagte der 50-Jährige in der AFG-Arena: “Das Beste ist, dass wir jetzt wissen, wo wir stehen.” Klar ist aber auch: Es war nur ein Testspiel, deswegen ist das Ergebnis gegen den Schweizer Erstligisten auch nicht überzubewerten. Die blaue Notenparade:
Stefan Ortega (Note 5): Das Nerverl im Löwen-Tor. Hat Gabor Kiraly den Kampf um die Nummer 1 angesagt, doch in seinem ersten Auftritt über 90 Minuten enttäuschte der Neuzugang von Arminia Bielefeld gänzlich. Beim 0:2 und 1:3 patzte der ehemalige Jugend-Nationaltorwart. Ortega darf sich in der Vorbereitung nun keine gravierenden Fehler mehr leisten, sonst ist das Duell mit Platzhalter Kiraly schon vorzeitig entschieden. Klar ist aber auch: Ortega kann’s wesentlich besser als in St. Gallen gesehen.
Markus Schwabl (Note 5): Bekam als Außenverteidiger eine Chance: Erst rechts, dann links - und enttäuschte. Das Herz hat der Sohn von Ex-Löwen-Kapitän Manni Schwabl, aber ob das Moniz ausreicht für die ambitionierten Ziele des TSV 1860?
Gary Kagelmacher (Note 4): Ein sehr zurückhaltender Auftritt des Neuzugangs vom AS Monaco, er muss sich stärker einbringen. Aber es war halt an diesem Samstagabend auch nicht einfach, die unübersehbare Anfälligkeit über die Außen zu korrigieren.
Christopher Schindler (Note 3): Auch er war beschäftigt, die Stellungsfehler seiner Nebenleute auszubügeln. Das gelang ihm nicht immer. Aber noch der Beste in der Viererkette.
Daylon Claasen (Note 5): Der Südafrikaner konnte einem auf ungewohnter Rolle als Außenverteidiger leid tun - deplatziert. Nach 45 Minuten wurde der Ex-Nationalspieler erlöst, durfte sich duschen.
Julian Weigl (Note 4): Der 18-Jährige, der den Verein gegenüber der U19-EM vorzog, darf weiter die Kapitänsbinde tragen - doch ein Denker und Lenker war er in der Ost-Schweiz nicht. Versteckte sich eher.
Edu Bedia (Note 3): Ein Straßenfußballer, der seine Stärken ganz klar in der Offensive hat. Gutes Auge, feiner Fuß. Sein Tor zum 1:2 war eine Augenweide. Er wird die Löwen verstärken.
Ilie Sanchez (Note 4): Zu verhalten in seinen Aktionen, muss den Ball noch mehr fordern, um dem 1860-Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Als es nach einem Foul an Wojtkowiak auf dem Platz impulsiv wurde, war der Spanier mittendrin. Das ist ein Pluspunkt - und zeigt, dass man sich auf ihn verlassen kann.
Marin Tomasov (Note 5): Schlampiger Auftritt. Holt nicht das Optimum aus seinem Talent heraus. Schade eigentlich. Bei welchem Trainer schafft er endlich den Durchbruch?
Rubin Okotie (Note 3): Viel präsenter als beim 1:0-Sieg gegen Karlsruhe. Holte sich auch mal die Bälle aus dem Mittelfeld - und brachte seinen Körper immer wieder richtig ein. Sehr gut war auch die Vorarbeit des Österreichers zu Bedias 1:2. Okotie kommt langsam.
Bobby Wood (Note 4): Fleißig, klar. Laufstark? sowieso! Aber ein Torjäger scheint er nicht mehr zu werden, vergab in St. Gallen beste Torgelegenheiten. Hatte aus vier Metern das 2:2 auf dem Kopf - und in der Schlussphase muss er das 2:3 machen. Zurecht schüttelte Moniz auf der Trainerbank den Kopf.
Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Kam in der 46. Minute, als Rechtsverteidiger eher unauffällig.
Maxi Wittek (Note 4): Moniz brauchte ihn nach dem Wechsel im linken Mittelfeld - unsere Meinung: Als Verteidiger ist das Löwen-Talent eine Klasse besser.
Kai Bülow (Note 4): Konnte sich in der zweiten Halbzeit als Innenverteidiger nicht unbedingt für die Startelf empfehlen, aber es war an diesem Tag halt auch nicht einfach.
Yannick Stark (Note 4): Kam in der 60. Minute für Okotie - und stand auf verlorenem Posten auf der “falschen Neun”: Das ist einfach nicht seine Rolle.
Moritz Volz, Sebastian Hertner, Gui Vallori, Markus Steinhöfer, Stefan Wannenwetsch: Kamen alle zu spät für eine Bewertung.
Ricardo Moniz (Note 5): Das nennt man wohl dann “vercoacht”: Dabei sollte die Zeit der Experimente laut seinen eigenen Ankündigungen vorbei sein. Der Holländer wäre jetzt gut beraten, drei Wochen vor dem Liga-Start in Lautern langsam seine Wunschelf einspielen zu lassen.
Die Löwen verlieren 1:3 in St. Gallen: Auf welchen Positionen muss sich 1860 noch verstärken? Diskutieren Sie mit!