VON OLIVER GRISS

Es war ein Spektakel am Freitagabend, das man so schnell nicht vergessen wird: Nach einem 1:0-Vorsprung liegt der TSV 1860 plötzlich mit 1:2 in Heidenheim hinten, schafft den Ausgleich und vergibt mehrmals das 3:2-Siegtor. “Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, war okay, aber im Abschluss sind wir zu minimalistisch”, meinte Ricardo Moniz nach dem Löwen-Auftritt beim Zweitliga-Aufsteiger. Die blaue Notenparade:

Stefan Ortega (Note 3): Bis auf zwei Wackler zeigte der Ex-Bielefelder eine respektable Leistung bei seiner Liga-Premiere für den TSV 1860 - macht er so weiter, wird es schwer für Gabor Kiraly wieder ins Löwen-Tor zurück zu kehren.

Gary Kagelmacher (Note 3): Der Uru-Löwe wird immer besser - selbst auf der ungeliebten Position als Rechtsverteidiger konnte der Neuzugang überzeugen. Kann sich zum neuen Löwen-Leader entwickeln.

Christopher Schindler (Note 4): In der Luft eine Wucht, am Boden dagegen vor Niederlechners 1:1 vernascht. Somit war’s alles andere als ein gelungener Arbeitstag für den neuen Löwen-Kapitän.

Kai Bülow (Note 4): Rutschte als Libero in die Start-Elf und füllte lange Zeit seinen Job aus - bis zum 1:1-Ausgleich, an dem der Ex-Rostocker nicht ganz unbeteiligt war. Einfach weitermachen, Kai!

Marin Tomasov (Note 3): Ein sehr belebendes Element als Linksverteidiger - es scheint so, dass Moniz endlich die perfekte Position für den Kroaten gefunden hat. Tomasov lief nicht nur am meisten (12,03 Kilometer), sondern hatte auch die meisten Ballkontakte (76) in seiner Mannschaft. Dieser couragierte Auftritt macht Hoffnung.

Ilie Sanchez (Note 4): Moniz’ offensives Risiko-System lässt den Spanier als einzigen Defensivspezialisten im Mittelfeld alt aussehen - so beraubt man ihn seiner Stärke. Später für Stark ausgewechselt.

Edu Bedia (Note 2): Hat kaum Fehler in seinem Spiel, ein Typ wie Özil. Eine echte Verstärkung. Müsste er nicht für Leonardo Abwehrarbeit verrichten, könnte er noch besser zur Geltung kommen.

Leonardo (Note 2): Initiator vieler gelungenen Ballstafetten  - und dann ein Traumtor zum wichtigen 2:2. Deutete das erste Mal im Löwen-Trikot an, dass er eine Verstärkung sein kann. Arbeitet er weiter an seiner Fitness, kann der Brasilianer den Unterschied ausmachen.

Markus Steinhöfer (Note 4): Schlug die Flanke zu Okoties 1:0 - unaufmerksam war der Ex-Frankfurter aber dann beim 1:2, als Griesbeck ungehindert zur erstmaligen Führung der Heidenheimer einköpfen konnte.

Rubin Okotie (Note 3): Fünf Tore in vier Pflichtspielen - besser geht’s fast nicht. Am Ende dann aber doch traurig, weil er beim Stand von 2:2 nicht nur den Elfmeter verschoss, sondern in allerletzter Sekunde auch per Kopf an FCH-Keeper Zimmermann scheiterte. Kopf hoch, Rubin!

Bobby Wood (Note 4): Kann seine Schnelligkeit leider nicht richtig einsetzen, damit die Mannschaft von ihm noch mehr profitiert. Ein sehr unglücklicher Arbeitstag für den US-Boy. Hätte Moniz Offensiv-Qualität auf der Bank, würde Wood wahrscheinlich aus der Startelf rutschen.

Yannick Stark (Note 3): Ließ nach seiner Einwechslung sein Können aufblitzen, holte auch den Elfmeter heraus, den Okotie verschoss. Warum versucht es Moniz nicht mal mit ihm als Abräumer im Mittelfeld neben Bedia und Sanchez?

Daylon Claasen (Note 4): Rechtfertigte seine Einwechslung diesmal nicht.

Daniel Adlung: Kam zu spät für eine Bewertung.

Ricardo Moniz (Note 3): Hat immer noch nicht das optimale System für 1860 gefunden. Fordert Verstärkungen für die Offensive, doch sein Augenmerk sollte der Trainer vor allem auf die Stabilisation im Abwehrverbund legen. Acht Gegentore in drei Spielen ist kein Zufall. Positiv: Die Mannschaft kam nach den zwei Gegentreffern sofort zurück - das spricht für Moniz.

Die Löwen-Fans (Note 2): 1100 Anhänger begleiteten ihre Mannschaft nach Heidenheim - der Gästeblock war ausverkauft. Vor allem nach dem Rückstand peitschten die Fans 1860 nach vorne. Chapeau!

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