VON OLIVER GRISS

Wir brauchen jetzt einen radikalen Schnitt": Fredi Heiss. Foto: GRISSMeister-Löwe Fredi Heiß hat genug von den Machtspielen an der Grünwalder Straße: Er wünscht sich ein gutes Händchen von Otto Steiner & Co 

Vielleicht ist es ganz gut, dass Fredi Heiß (72) vor drei Monaten dem Münchner Winter entflohen ist und auf der spanischen Ferieninsel Gran Canaria abschaltet: So bekommt der Kult-Löwe wenigstens nicht aus nächster Nähe das Chaos beim TSV 1860 mit - und doch informiert sich der Ex-Nationalspieler via Internet über alle Entwicklungen rund um seinen Herzensklub. "1860 braucht keine Selbstdarsteller mehr", polterte Heiß nun im Gespräch mit dieblaue24, "das war schon zu meiner Zeit als Aktiver so. Das ist das Riesen-Problem in diesem Verein. Wir brauchen bei 1860 keine Funktionärstaktiker, sondern endlich Leute mit Fußball-Verstand. Vor allem, dass immer wieder Politiker in den Verein reinkommen, gefällt mir überhaupt nicht…"

Damit spricht Heiß vielen Anhängern aus der Seele. Umso wichtiger ist jetzt, dass an diesem Wochenende die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt werden. Der Meister-Löwe von 1966 ist gespannt, mit welchen Nachrichten die Löwen-Delegation um Aufsichtsratboss Otto Steiner aus Abu Dhabi zurückkehrt. Heiß zu dieblaue24: "Ich kann nur für unseren Klub hoffen, dass diese Leute, die da hinfliegen, nur den Verein im Kopf haben und gemeinsam mit Hasan Ismaik 1860 retten wollen. Wir brauchen jetzt einen radikalen Schnitt, um nach vorne zu kommen. Wir treten seit Jahren sportlich auf der Stelle. Wir brauchen richtige Profis im Verein. Die Chance, dass uns Ismaik helfen will, sollten wir nutzen. Wenn jetzt nichts passiert, bleibt dem Verein kaum noch Hoffnung."

Dass Ismaik vom Mittelmaß an der Grünwalder Straße genug hat, kann Heiß nur allzu gut nachvollziehen: "Es ist das gute Recht von Ismaik, dass er sich über die Situation bei 1860 beschwert. Wer schmeißt sein Geld schon gerne zum Fenster raus…" 

Trainer Alexander Schmidt will Heiß noch nicht ganz abschreiben: "Die Katastrophenspiele wie unter Reiner Maurer sind weniger geworden. Ich sehe schon einen gewissen Fortschritt, weiß aber auch nicht, ob Schmidt der Sache bei 1860 gewachsen ist."

Wer kann 1860 retten? Und: Was muss passieren, damit es aufwärts geht? Diskutieren Sie mit!