VON OLIVER GRISS

Otto Steiner bei muenchen.tv Otto Steiner bei muenchen.tvDer 1860-Aufsichtsrat wehrt sich gegen die Vorwürfe, er sei ein Intrigant: "Ich bin seit meiner Kindheit Fan dieses Vereins"

Diese Chance wollte er nicht ungenutzt lassen - und so folgte 1860-Aufsichtsratboss Otto Steiner der Einladung von münchen.tv, um auf die Vorwürfe von Hasan Ismaik zu reagieren. Als das 41-Minuten-Interview am Sonntagabend allerdings ausgestrahlt wurde, saßen die Löwen gerade bei ihrer Abschlußfeier in der Goldenen Bar direkt neben der Nobel-Diskothek P1, zu der die Spieler - aus welchen Gründen auch immer - übrigens NICHT ihre Frauen mitnehmen durften. Und der Investor wird einige Steiner-Aussagen in münchen.tv bestimmt mit einem Kopfschütteln vernehmen. Der 50-jährige Geschäftsführer von Constantin Entertainment über:

den Vorwurf, dass er sich auf Kosten der Löwen profilieren wolle: "Ich bin seit meiner Kindheit Fan dieses Vereins und stehe seit jungen Jahren in der Kurve. Für mich sind die Löwen eine Herzensangelegenheit - und bestimmt keine Profilierungsangelegenheit."

seine Visionen: "Natürlich wünsche auch ich mir den bestmöglichen, sportlichen Erfolg. Das ist jedem Fan wichtig. Der Ausstieg aus der Allianz Arena ist im Prinzip nicht nur eine finanzielle Notwendigkeit, sondern wäre auch wichtig, unserem Verein eine eigene Identität zu geben. Hinzu kommt die finanzielle Gesundung, an der wir seit Jahren arbeiten. Sie ist für mich ein wesentliches Ziel. Es geht immer wieder unter, dass das strukturelle Defizit immer mehr abgebaut wird."

die schwere Ehe mit Ismaik: "Es ist ja durchaus richtig, dass man jemanden, der so viel Geld in den Verein investiert hat und damit den Verein in einer brenzligen Situation gerettet hat, auch stark involvieren muss. Da sind gerade am Anfang vielleicht auch Versäumnisse passiert und Fehler gemacht worden. So sollten zum Beispiel zu Beginn, zur Zeit als Dieter Schneider noch Präsident war, sämtliche Gespräche nur unter vier Augen geführt werden. Die haben dann aber zu Vertrauensverlusten geführt. Jedoch muss man auch sagen, dass Herr Ismaik eine andere Wahrnehmung von solchen Gesprächen hat, als wir - und er offensichtlich auch die 50+1-Regel bis heute nicht richtig verstanden hat. Er glaubt, dass wenn er eine Forderung formuliert, diese auch akzeptiert wird. Das ist aber nicht so und dem können wir auch nicht nachgeben. Wir waren beispielsweise bereit, ihm viele Wünsche zu erfüllen - wir haben ihn aber auch gebeten, dafür die nötigen finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir uns als Verein nicht noch weiter verschulden. So haben wir ihm dann insgesamt vier Investitionsmodelle vorgeschlagen. Erstens: Wir arbeiten weiter wie bisher, nach dem vereinbarten Drei-Jahres-Plan. Zweitens: Wir holen einen Trainer und einen Sportdirektor von gehobener Zweitligaklasse - das kostet dann aber in etwa das und das. Drittens: Wir holen einen Trainer und Sportdirektor mit Erstliganiveau - das wird dann aber noch teurer. Und schließlich viertens: Wir holen eine sportliche Leistung von internationaler Klasse, aber das wird dann richtig teuer. Denn eines ist ganz sicher: Keiner dieser genannten Trainer oder Sportdirektoren kommt zu 1860, ohne vorher zu wissen, welches Budget er zur Verfügung hat. Wir kamen in dieser Sache aber nie zu einer Lösung, so dass es für uns klar war, mit dem jetzigen Trainer und Sportdirektor weiterzumachen."

Robert Schäfer: "Es war bekannt, dass sich sein Vertrag in einem gewissen Automatismus um ein Jahr verlängert. Es wurde nichts vertuscht. Wir waren uns nicht einig darüber, dass Ismaik Robert Schäfer weghaben wollte - aus unterschiedlichen Gründen. Ismaiks Vorwurf war, dass Schäfer zu oft die Seiten gewechselt hat. Wir aber waren mit der Arbeit von Schäfer zufrieden, er hatte einen schweren Job. Er hat Transparenz geschaffen, das hatten wir vorher nicht - und er hat einen Konsolidierungskurs gemeinsam mit uns durchgezogen. Für uns gab es keinen Grund, uns von Robert Schäfer zu trennen."

die Vorwürfe, er sein ein Intrigant: "Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein absoluter Teamplayer bin. Das werden Ihnen meine Aufsichtsratmitglieder bestätigen. Mit Intrigen will ich nichts zu tun haben. Wir treffen alle Entscheidungen im Gremium gemeinsam - das mache ich ganz bestimmt nicht alleine."

Der Link zum Interview: http://www.muenchen-tv.de/sendungen/stadtgespraech.html

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