VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTOS)

Das Kurz-Trainingslager der Löwen in Bad Wörishofen - am Mittwochmorgen warteten fünf Rentner auf der Anlage des Kreisklassisten vergeblich auf die Kicker um Kapitän Kai Bülow. Einer schimpfte: “Für was fahren die ins Trainingslager? Normalerweise müssten die dreimal am Tag trainieren. Ich würde sie mit der Peitsche über den Platz jagen.” Auch zwei Polizisten kamen umsonst an den Platz.

Die erste Einheit in Bad Wörishofen ist angeblich erst auf 15.30 Uhr terminiert. “Das Stadion ist gesperrt, die Mannschaft wird auf dem Nebenplatz trainieren. Aber der ist eh besser”, sagt der 78-jährige Krefelder Axel Morel, der seit gut 20 Jahren immer wieder Trainingslager des TSV 1860 organsiert hat: “Ich werde den Rasen auf 2,7 Zentimeter Länge mähen lassen. Der Platz hat die Qualität eines Golfplatzes. Und bevor die Löwen auf den Platz gehen, werden wir den Rasen noch wässern. Die Südländer mögen das - wir hatten ja auch schon vor sieben Jahren die spanische Nationalmannschaft hier.” Für den Sommer haben sich der SV Sandhausen und der dänische Meister FC Kopenhagen angesagt.

Der Geist von Bad Wörishofen soll es jetzt richten - bis zum Samstag bereiten sich die Löwen im Kurort auf den großen Showdown in Heidenheim (Sonntag, 15.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) vor. Es geht um die Existenz von Münchens großer Liebe. Dass nicht allen die Länge des Trainingslagers gefällt, ist klar - aber die Entscheidung war im Sinne der Zukunft des TSV 1860 richtig. “Ob so ein Trainingslager positiv ist oder negativ, darüber kann man streiten. Wenn wir am Wochenende gewinnen, fahre ich von mir aus vier Wochen ins Trainingslager. Das ist mir scheißegal”, erklärte Stefan Aigner gestern vor der Abreise. Und der Österreicher Michi Liendl meinte: “100 Prozent Recht machen kann man es in dieser Situation ohnehin keinem. Der eine wäre gerne zu Hause, der andere sagt, er will abschalten. Wir sind nicht in der Situation, dass wir jetzt meckern können.”