VON ALEX AUGUSTIN

Es brauchte gar keine sportliche Betrachtung der Niederlage am Sonntag gegen Bochum, um zu erkennen, wie es um die Löwen einen Spieltag vor Saisonende steht. Ein Blick in die Gesichter vieler Fans genügte dafür vollkommen. Die waren nämlich vor allem eines: leer und doch - oder vielleicht gerade deswegen - so aussagekräftig. Eine gewisse Ohnmacht sprach daraus. Die Fassungslosigkeit darüber, dass die Mannschaft auf dem Rasen trotz bedingungsloser Unterstützung von den Rängen nicht funktionierte. Der Schock darüber, im dritten Jahr in Folge wieder am Abgrund zur Drittklassigkeit zu stehen.

Der Stachel sitzt selbst bei den leidensfähigsten Löwen tief. Man hat gar das Gefühl, einige hätten sich dem Schicksal Dritte Liga nach der Bochum-Pleite bereits ergeben. Ein fatales Zeichen an die Mannschaft! Freilich, was diese am Sonntag gezeigt hat, war schwach. Ein großer Rückschritt nach der starken Leistung in Dresden. Doch aufzugeben ist keine Option, auch wenn einen Spieltag vor Schluss der Relegationsplatz zu Buche steht.

Am Ende könnte die Ausgangsposition aber gar nicht so negativ sein, wie sie im ersten Moment erscheint. Die Sinne bei Sechzig dürften nach dem Tiefschlag am Sonntag maximal geschärft sein (alles andere wäre eine Frechheit gegenüber den Fans). Während in München die Alarmglocken schrillen, könnte die Hochstimmung in Bielefeld nach dem sensationellen 6:0 gegen Braunschweig noch zum Bumerang werden. Ähnliche Situation in Kaiserslautern: dort wähnte man sich nach dem Sieg gegen Karlsruhe schon gerettet, jetzt beginnt auch dort wieder das große Zittern.

Psychologisch könnte Sechzig also sogar einen Vorteil haben. Doch wie sieht es mit dem Willen aus, alles für Münchens große Liebe zu geben? Der Auftritt gegen Bochum lässt vermuten: nicht gut! Und doch bleibt die Hoffnung, dass die Mannschaft in Heidenheim die Leidenschaft aus dem Dresden-Spiel auf dem Platz bringt – vielleicht mithilfe einer Brandrede im Stile des Bielefelder Co-Trainers. Möglicherweise reicht es aber auch einfach, Bilder von leidenden Löwen-Fans in die Kabine zu hängen (davon gäbe es ja nicht erst seit Sonntag genug). Wollt ihr diese Menschen weinen sehen? Nein? Dann reißt euch gefälligst den Allerwertesten auf!