VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Schwarzer Freitag für den TSV 1860: Der Meister von 1966 hat keine Lizenz für die Dritte Liga enthalten. Hasan Ismaik wollte nicht die geforderten zehn Millionen Euro überweisen - weil sich der Verein angeblich in den Verhandlungen überhaupt nicht kooperativ gezeigt hat. Kurz nach der Entscheidung verschickte Ismaiks Pressebüro folgende Stellungnahme:

Das Engagement von Hasan Ismaiks für den TSV 1860 war über die letzten Jahre hinweg unerschütterlich. Leider ist es Herr Ismaik derzeit jedoch nicht möglich, den erheblichen Betrag, der für die 3. Liga benötigt wird, bereitzustellen, da die e.V. sich weigert, notwendige Änderungen vorzunehmen, um die vielen Themen, mit denen der Verein konfrontiert ist, zu lösen.

Diese Entscheidung berührt in keinem Fall das Engagement von Hasan Ismaik für 1860. Herr Ismaik wird dem Club auch in der 4. oder 5. Liga unterstützen und notwendige Veränderungen vorantreiben. Seine emotionalen Bindungen zu 1860 und seine Loyalität gegenüber den Fans bleibt stark. Auch das finanzielle Engagement für die gemeinnützigen Arbeiten der TSV 1860 e.V. ist von der oben genannten Geschäftsentscheidung nicht betroffen.

Hasan Ismaik: “Dass ich dazu gezwungen werde, eine solche Entscheidung zu treffen, macht mich traurig. Ich habe bis zur letzten Minute um eine Lösung gekämpft. Aber meine begründeten Forderungen, die voll im Interesse einer guten Corporate-Governance unter Berücksichtigung von Recht und Gesetz lagen, sind seit Monaten auf taube Ohren gestoßen. Die Verantwortlichen der e.V. haben es versäumt, die Probleme zu lösen. Probleme, die bekannt waren. Probleme, die ich seit langem wiederholt angesprochen habe. Probleme, die zum größten Teil in der Verantwortung der e.V. liegen. Ich denke, es ist nur fair für jemanden, der Millionen von Euro in 1860 investiert, eine Lösung für weitreichende Steuerfragen zu fordern, da diese eine reale Bedrohung für den gesamten Verein und damit für die Investition des Investors sind. Die Leute müssen aufwachen und verstehen, dass der Club sich ändern muss, um zu überleben. Ich nehme meine Verantwortung für den Verein sehr ernst und ich hoffe, dass die Verantwortlichen in der e.V. dies auch tun.”

Seit Februar haben Experten von HAM International Limited, das Unternehmen vertritt die Geschäftsinteressen von Hasan Ismaik bei 1860, versucht, die großen Corporate-Governance-Themen des Vereins zu lösen, darunter Misswirtschaft, Korruption, mangelnde Compliance und Interessenskonflikte. Einige dieser Probleme wurden auch von der DFL anerkannt, die ihrerseits Unterstützung anbot. Viele dieser Themen, wie Steuerfragen und ein gefährdeter gemeinnütziger Status der e.V., stellen eine wesentliche Bedrohung für den Verein an sich, die e.V., die KGaA und das Investment der HAM dar. Die Führung der e.V. hat es versäumt, auch nur eines dieser Probleme zu lösen. Zudem wurde der Investor im Vorfeld der Kooperation im Jahre 2011 nicht über Schwierigkeiten informiert.

In einer abschließenden Bemühung hat HAM dem e.V. am 24. Mai 2017 einen Vorschlag unterbreitet der, diese Probleme im Sinne der gültigen Kooperationsvereinbarung löst. Dass diese Forderungen nicht realisierbar sind, ist falsch. Die DFL hat diese Forderungen beurteilt und unsere Hauptforderung akzeptiert. Da HAM bis heute keine ausreichende Antwort von der e.V. auf seine Forderungen bekommen hat, ist eine weitere Investition in die KGaA zu diesem Augenblick unmöglich – mit dramatischen Konsequenzen für 1860, da dieser dadurch die Lizenz für die 3. Liga verliert.