DFL-Chef Seifert: "50+1? Wenn man sich diese Regel anguckt, dann ist das ziemlich dürr"
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-Foto)
- 08.10.2017 09:13
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)
Der deutsche Fußball ist in der Klub-Jahreswertung der Uefa im internationalen Vergleich auf Platz 27 abgestürzt - die Angst um die Bundesliga ist omnipräsent. “Die sechs Niederlagen zuletzt im Europapokal sind alarmierend”, sagt Bundestrainer Jogi Löw: “Darüber mache ich mir nicht erst die letzten Wochen Gedanken, sondern die letzten Jahre…”
DFL-Vorstand Christian Seifert meinte gestern im “ZDF-Sportstudio” dazu: “Natürlich ist der Fokus auf die Bundesliga enorm wichtig. Aber man muss die Europa League mindestens genauso ernst nehmen.” Die Klub-Verantwortlichen seien gefordert, dies trotz des ausgeglichenen Wettbewerbs in der Liga “ihren sportlich Verantwortlichen, den Mannschaften, den Fans, aber auch den Sponsoren und Partnern klarzumachen”. Ansonsten, so Seifert, werde “der deutsche Fußball und die Bundesliga ihr durchaus gutes Renommee aufs Spiel setzen”.
Wann fällt 50+1?
Teilnehmer: 1730
Fällt die 50+1-Regel demnächst, um konkurrenzfähig zu bleiben? Seifert: “Ob sie abgeschafft wird von der Liga, das weiß ich nicht. Ob sie noch besteht, das weiß ich auch nicht. Es könnte ja sein, dass jemand gegen sie klagt und sie fällt vor Gericht.” Bekanntlich hat 1860-Investor Hasan Ismaik nach dem “schwarzen Freitag” am 2. Juni Beschwerde beim Bundeskartellamt in Bonn eingereicht.
Zudem habe laut Seifert auch Hannover-Präsident Martin Kind bereits angedroht, dass er gegen 50+1 klagen werde, wenn er die Mehrheit im Verein nicht komplett übernehmen dürfe. “Wenn man sich heute diese Regel anguckt, dann ist das ziemlich dürr. Da steht drin, dass man einen Verein 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert haben muss”, erklärte Seifert: “Da gibt es durchaus Leute, die die Frage stellen: Warum überhaupt 20 Jahre und wie verhält sich das mit europäischen Recht? Klar ist, dass es um diese Regel weiter Streit geben wird.”