VON OLIVER GRISS UND RENATE FEIL (FOTO)

13 Siege, 2 Unentschieden, drei Niederlagen - das ist die gute Bilanz des Herbstmeisters TSV 1860 in der Regionalliga Bayern nach dem Abschluss der Hinrunde. “Wenn man schaut, was im Sommer los war – unter diesen Rahmenbedingungen können wir sehr zufrieden sein mit den 41 Punkten. Aber Zufriedenheit ist das Ende. Deswegen müssen wir weiter arbeiten.” Löwen-Trainer Daniel Bierofka zog am Mittwoch mit dieblaue24 eine Halbzeit-Analyse und sprach über:

die Schwierigkeit der Aufgabe: „Das Damoklesschwert der Insolvenz hing im Sommer über uns. Innerhalb von zwei Wochen haben wir einen Kader zusammengestellt. Das war brutal anstrengend und sehr intensiv. Aber es hat immer Spass gemacht, weil ich gesehen habe, dass sie immer wollen. Selbst nach den zwei Niederlagen bin ich in keine Depression verfallen, weil ich gesehen habe, dass man das Glück auch erzwingen kann.”

das Entwicklungspotential: “Wir müssen ruhiger im Spielaufbau werden, unser Positionsspiel verbessern. Positiv ist, dass wir 90 Minuten marschieren können und fit sind. Das muss in der Rückrunde so bleiben. Für mich ist die Mannschaft der Gewinner der Vorrunde - es wäre nicht fair, wenn ich jetzt einen Spieler herausheben würde. Wenn mal einer verletzt war, dann sind die anderen wie Nico Andermatt oder Ugur Türk reingekommen und haben ihre Sache gut gemacht.”

seinen eigenen Lernprozess: “Ich versuche, aus mir das Bestmögliche rauszuholen und immer wieder zu lernen. Auch ich habe mich im letzten halben Jahr als Trainer weiterentwickelt, auch wenn man nicht so viel probieren kann wie in der U21. Wenn es einmal schief geht, dann kriegst du gleich eine auf den Deckel. Als Cheftrainer habe ich mit der Öffentlichkeitsarbeit sehr viel gelernt - das bringt mich weiter. Für meine Entwicklung hat mir das einen Schub gegeben.

seine Forderung nach einem Sportdirektor: “Wir müssen uns dahingehend auch verbessern - die Verantwortlichen haben das zur Kenntnis genommen. In der Regionalliga wird es wohl keine kurzfristige Lösung geben. Wenn Herr Fauser sagt, dass es in der Regionalliga fast unmöglich ist, dann muss ich das akzeptieren. Für die Dritte Liga müssen wir dann wieder drüber sprechen. Aber wenn Jürgen Jung den Posten des Chefscouts komplett inne hätte, wäre mir schon sehr geholfen. Ich hoffe, dass er demnächst bei uns voll dabei ist. Momentan hat er noch diese Doppelfunktion mit dem NLZ. Über die Position des Sportdirektors werden wir nicht drumrum kommen - aber das muss der Geschäftsführer entscheiden, weil es eine Frage des Finanziellen ist und da bin ich nicht eingebunden.”

sein Wunsch an alle Mitstreiter im Verein: Wir müssen schauen, dass wir den Verein vorwärts bekommen, die Marke 1860 in den Vordergrund schieben und nicht die einzelnen Personen. Die Egos müssen hinten angestellt werden, damit wir den Verein entwickeln können. Wir müssen alle zusammenarbeiten. Ich meine alle. Es dürfen nicht einzelne Personen im Vordergrund stehen, sondern der Verein.”

die Suche nach Verstärkungen in der Winterpause: “Herr Fauser hat einmal gesagt, es sei ein Puffer da - dementsprechend halten wir die Augen offen. Aber ob das realisierbar ist, das werden wir dann erfahren. Ich bin nicht jeden Tag involviert, was da oben passiert. Wenn wir einen Spieler an der Angel haben, werde ich hochgehen und ein Ja oder Nein bekommen.