VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Dr. Markus Drees feiert heute seinen 42. Geburtstag. Doch Zeit zum Feiern bleibt dem Diplomchemiker nicht, denn der Verwaltungsrat-Boss des TSV 1860 hat heute sein Gremium in den dritten Stock der Geschäftsstelle eingeladen, um über den Anti-Ismaik-Antrag von Ulla Hoppen zu abzustimmen. Und das könnte etwas länger dauern…

Pikantes Thema auf der Tagesordnung: Der Kooperationsvertrag mit Hasan Ismaik, der nach dem Mitgliederentscheid bis zum 24. Januar zu kündigen ist. Entscheiden sich Drees & Kollegen nun zum endgültigen Bruch mit dem Investor? Das Rechtsgutachten der Fachanwälte empfiehlt dem Verein, von einer Kündigung des Kooperationsvertrages abzusehen, auch weil Ismaik mit der Nicht-Überweisung der 11 Millionen Euro keine Pflichtverletzung eingegangen ist. Zudem soll von der möglichen persönlichen Haftung in diesem 40-Seiten-Dokument die Rede sein.

Kurios war die Zulassung des Hoppen-Antrages auf der Mitgliederversammlung am 23. Juli in der Zenith-Halle schon allein aus dem Grund, weil der Verein zwei Wochen vor dem unsäglichen Hoppen-Antrag mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik eine gemeinsame Sanierungsvereinbarung eingegangen ist, die ein Gemeinsam impliziert. Ismaik hatte mit der Stundung eines Acht-Millionen-Euro-Darlehens dazu beigetragen, dass der TSV 1860 im Sommer die Insolvenz verhinderte und immerhin in der Regionalliga Bayern starten konnte. Dass der Antrag trotz der Hilfe zugelassen wurde, sorgt in Abu Dhabi bestimmt nicht für Verzückung…

Was halten Sie vom sogenannten Hoppen-Antrag?

Umfrage endete am 29.12.2017 06:00 Uhr
Er ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten! Erst den Sanierungsvertrag unterschreiben und dann auf Krawall umschalten. Man sollte sich umgehend bei Hasan Ismaik entschuldigen!
63% (3728)
Eine richtige Maßnahme - Ismaik hat uns im Stich gelassen!
25% (1475)
Ich halte mich raus, aber: Er lenkt von den wichtigen Dingen im Verein ab - wie immer!
12% (698)

Teilnehmer: 5901

Präsident Robert Reisinger verteidigte gegenüber dem “Wochenanzeiger” die Beauftragung des Rechtsgutachtens, das laut Experten zwischen 30.000 und 60.000 Euro kosten soll: “Gerade in einem derart komplexen Gefüge wie dem Vertragsverhältnis der Gesellschafter ist eine rechtliche Prüfung einzelner Aspekte unabdingbar. Das ist im Wirtschaftsleben nicht außergewöhnlich. Kosten für ein klärendes Gutachten sind allemal sinnvoller als Kosten für langwierige Rechtsstreits.”

1860-Legende Karsten Wettberg ist “sehr unglücklich” darüber, dass die Löwen nicht aus ihren Fehlern lernen. “Mit solchen Anträgen treibt man nur weiter einen Keil in die Fanlandschaft und zwischen die Gesellschafter”, erklärt der 76-Jährige gegenüber dieblaue24: “Jeder, der sich ein bisschen im Finanzwesen auskennt, weiß, dass man den Hauptgläubiger nicht einfach rauswerfen kann. Das Geld für das Gutachten hätte man sich sparen können…”