VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Als Präsident des TSV 1860 hat man es nicht leicht. Das musste schon der unvergessene Karl-Heinz Wildmoser leidvoll erfahren. Erst wurde der Großgastronom gefeiert, dann verjagt. Auch der aktuelle Amtsträger Robert Reisinger muss sich einiges gefallen lassen, auch unangenehme Fragen. Bei der ARGE-Versammlung der Region 2 am vergangenen Sonntag im Olchinger “Daxerhof” wurde Reisinger von Ex-Vize Peter Helfer mit folgender Frage konfrontiert: “Stimmt es, dass die Bayerische in der Dritten Liga weniger bezahlt als in der Regionalliga?” Reisinger reagierte zunächst verdutzt, nach 30 Sekunden antwortete er laut verschiedenen Anwesenden aber trotzdem: “Nein, das stimmt nicht. Wir bekommen genauso viel.”

Was nach dieblaue24-Informationen aber nur die halbe Wahrheit ist: Tatsächlich hat die Bayerische den TSV 1860 in der Regionalliga übertariflich gut finanziell begleitet, mit 630.000 Euro. Hinzu kommen weitere 80.000 Euro für die TV-Übertragung. Dazu schreibt die Münchner Versicherung auf ihrer Webseite: “Der Sponsoringbetrag, auf den sich der TSV 1860 und die Bayerische geeinigt haben, ist in seinem Volumen der wohl mit Abstand höchste Sponsoringbetrag aller Regionalligen in Deutschland und in einer Größenordnung, in der sich sogar viele Zweitliga-Sponsorings bewegen. Unser Vertrag gilt auch für den anvisierten Aufstieg in höhere Ligen und verfolgt insofern eine langfristige Perspektive.” Auch für die Löwen? Nach dieblaue24-Informationen soll die Bayerische in der Dritten Liga nicht wie üblicherweise mehr Kohle, sondern weniger als bislang bezahlen - vertraglich festgelegte 500.000 (!) Euro. Dabei legt der Verein in dieser Profiliga deutlich an Aufmerksamkeit und sportlichen Wert zu - warum sich der TSV 1860, der immer noch zu den populärsten deutschen Traditionsvereinen gehört, auf diesen durchaus merkwürdigen Deal eingelassen hat, kann möglicherweise nur einer beantworten: Ex-Geschäftsführer Markus Fauser. Er hat den Fünf-Jahres-Vertrag mit dem Versicherer für die Vereinsseite unterzeichnet.

Zurück zur ARGE-Versammlung in Olching: Erstmals präsentierten sich mit Klaus Ruhdorfer und Thomas Hirschberger auch zwei Kandidaten aus dem sogenannten “Team Profifußball” den Fans - insbesondere Ruhdorfer soll einen gewichtigen Wortanteil bei dieser Veranstaltung gehabt und auch gepunktet haben. Emotional wurde es im “Daxerhof” vor allem auch dann, wenn sich Herbert Bergmaier zu Wort meldete. Er ist bekannt aus diversen Mitgliederversammlungen - und vor allem als Chef des “Münchner Wochenanzeigers”, in dem Robert Reisinger regelmässig eine Plattform für seine Interviews bekommt.