VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Hendrik Bonmann (24) nimmt den nächsten Anlauf beim TSV 1860. Er will Marco Hiller als Nummer 1 im Löwen-Tor ablösen - der sympathische Ex-Dortmunder spricht über:

den aktuellen Zweikampf mit Hiller: “Der Trainer hat den Zweikampf im Tor ausgerufen, ein Stück weit offener als im Winter. Ich bin relativ positiv gestimmt. Ich sage mir: ‘Setz dich ins Auto, fahr zum Training und gib jeden Tag alles, dass du Gott verdammt nochmal im Tor stehst.’ Ich konzentriere mich darauf, eine gute Performance abzuliefern. Ich versuche mich zu steigern, meine Leistung abzurufen. Spiele wie gegen Ufa sind besser als gegen einen Bezirksligisten. Ich finde es geil, gegen stärkere Teams zu spielen.”

sein Verhältnis zu Hiller: “Wir haben einen respektvollen Verhältnis miteinander. Wir haben einen fairen Konkurrenzkampf und fordern uns gegenseitig. Wir können auf dem Platz auch mal scherzen. Marco ist jetzt nicht der erste Spieler, mit dem ich nach dem Training eine halbe Stunde ein Gespräch führe. Das geht so nicht, am Ende sind wir Konkurrenten und um die gleiche Position kämpfen. Eine gewisse Distanz muss immer dableiben.”

1860? Ich habe Freunde fürs Leben gefunden!

den Moment, als ihn Daniel Bierofka im Winter die Entscheidung gegen ihn mitteilte: “Ohne persönlich zu werden: Das war ein Schlag ins Gesicht. Aus der Wut heraus oder eher Enttäuschung wollte ich nicht trotzig sein oder auf dumme Gedanken kommen. Mein Denken war: Ab jetzt Vollgas! Ich denke, ich habe das ganz gut umgesetzt und meinen Charakter dem Verein gezeigt. Der Wechsel zu 1860 hat sich auf jeden Fall gelohnt, weil ich Freunde fürs Leben gefunden habe. Das ist ein schöner Nebeneffekt.”

Angebote aus der Dritten Liga: “Ich bin kein Typ, der einfach abhaut. Solange ich die Chance, mich hier bei Sechzig, bei einem richtig geilen Verein, durchzusetzen und in der 3. Liga zu spielen, denke ich nicht an einen Wechsel. So chaotisch der Verein manchmal auch sein mag: Hier gefällt es mir, hier kann ich meine Werte leben. Ich bin nachwievor glücklich bei 1860.”

die Relegationspiele: “Der Aufstieg war eine richtig geile und gute Geschichte, vor allem nach dem Abpfiff: Da war es egal, ob du erster, zweiter oder dritter Torwart bist. Ich bin noch nie aufgestiegen. Als die Fans auf mich zugestürmt sind, war das ein geiles Gefühl. Allein dafür hat es sich gelohnt, hierher zu wechseln.”

Weidenfeller? Er glaubt an mich!

seinen Mentor Roman Weidenfeller: „Er sagt, ich habe einen Pfeil im Kopf – aber im positiven Sinne. Wir telefonieren oft: Wenn ich so geisteskrank trainiere wie in Dortmund, ist er sich sicher, dass es klappt. Er glaubt an mich. Ich habe früher seine Trikots getragen. Ich bin mit fünf Jahren schon ins Stadion gesehen, ich habe nach Jens Lehmann nur ihn gesehen. Wir waren früher oft gemeinsam in der Sauna und hat mir menschliche Tipps gegeben.”

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die Umstellung seiner Ernährung: “Kein Zucker und Weizen, keine Lactose. Daheim ernähre ich mich komplett vegan. Gesunde Ernährung ist im Profisport mittlerweile fast so wichtig wie das Training. Eine Geschmacksexplosion ist was anderes, aber ich tue alles, um in dieses verdammte Tor zu kommen.”