VON OLIVER GRISS

Normalerweise ist Peter Cassalette ein friedlicher Mensch. Doch nach den Attacken seines Nachfolgers Robert Reisinger in der “BILD”-Zeitung schießt der Ex-Boss jetzt scharf zurück. Um 0.23 Uhr verschickte die Presseabteilung von HAM eine Erklärung an die Redaktionen - der Inhalt ist mit heißer Nadel gestrickt. “Dass Reisinger einen Tag vor der Mitgliederversammlung gegen mich nachtritt, ist ein schäbiges Verhalten. Damit will er von seinem eigenen Fehlverhalten ablenken. Ich sage klipp und klar: Reisinger war als Verwaltungsrat selbst Teil der Schuldenpolitik. Er hat – wie seine beiden Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt auch – immer alle Entscheidungen, sei es für Spielertransfers oder Infrastruktur am Vereinsgelände, mit abgenickt. Dass Reisinger darüber nicht spricht, passt zu seinem Charakter. Reisinger ist kein falscher Fünfziger, sondern ein falscher Sechziger.”

Cassalette wirft Reisinger auch vor, dass er sich bei den Löwen bereichern wollte: “Auch hat er bei 1860 versucht an die Geldtöpfe zu kommen: Er hat sich in der Präsidentschaft von Gerhard Mayrhofer als Geschäftsführer bei der KGaA beworben. Das ist ihm heute natürlich unangenehm. Reisinger verschweigt die Wahrheit, verdreht sehr gerne die Tatsachen oder brüskiert langjährige Sponsoren wie Hacker-Pschorr, in dem er Pressekonferenzen bei einem Mitbewerber veranstaltet. Und wenn Reisinger nicht mehr weiter weiß, dann ruft er seine Freunde vom Wochenanzeiger an. Die helfen ihm dann aus der Patsche. Sein Spiel ist für jeden durchschaubar.”

Dass Cassalette nach dem sportlichen Abstieg 2017 zurückgetreten ist, bewertet Cassalette im Rückblick so: “Ich habe meine Konsequenzen aus der fatalen Entwicklung mit meinem Rücktritt als Präsident gezogen. Und Reisinger? Er feiert sich für den Aufstieg in die Dritte Liga, obwohl er nichts dafür getan hat. Dass die KGaA auch die nächsten Jahre jede Saison Millionen-Verluste verbuchen wird, das verschweigt er, weil es jetzt nicht ins Konzept passt. Auf diese Art einen Tag vor der MV Politik zu machen, ist eine ganz miese Art.”