Bernhard Winkler: Früher Held, jetzt Buhmann der Fans
- VON OLIVER GRISS, BERND FEIL UND BONGARTS (Foto)
- 23.07.2018 18:08
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VON OLIVER GRISS, BERND FEIL UND BONGARTS (FOTO)
Wer Bernhard Winkler nicht mehr kennt, dem sei gesagt: Der heute 52-Jährige war einer der populärsten Löwen-Profis der letzten 50 Jahre. Seine Tore brachten den TSV 1860 von der Zweiten Liga bis in den Europacup. Winkler klopfte an die Tür zur Nationalmannschaft. Er erzielte 64 Bundesliga-Tore für 1860 - nur der verstorbene Rudi Brunnenmeier knipste öfter auf allerhöchster Ebene.
Winkler ist eine blaue Ikone. Auch deshalb wollte er sein Wissen dem TSV 1860 als Verwaltungsrat zur Verfügung stellen, um Sportkompetenz in den Verein zu bringen. Doch was der ehemalige Torjäger am Sonntag auf der Mitgliederversammlung erlebte, wird er und viele vernünftige Fans nicht mehr so schnell vergessen: Winkler, der für das unterlegene “Team Profifußball” kandidierte, wurde von den eigenen “Fans” ausgepfiffen, mehrere Stinkefinger wurden ihm entgegen gestreckt - und das nur deshalb, weil sich Winkler auf dem Podium stehend erdreistet hatte, Investor Hasan Ismaik in Schutz zu nehmen. Was hatte Winkler genau gesagt? “Ich war hautnah dabei beim Absturz 2017. Ich weiß, der Großteil hier hat einen Schuldigen ausgemacht”, erklärte der ehemalige Teammanager: “Der einzige, der es hätte verhindern können, war der Trainer mit seinem Trainerteam. Ein Hasan Ismaik kann nichts dazu, dass wir sportlich abgestiegen sind.” Noch auf der Veranstaltung sagte Winkler gegenüber dieblaue24: “Die Mannschaft 2017 hatte mehr Qualität, als unsere 1994, als wir in Meppen mit dem 1:0 in die Bundesliga zurückgekehrt sind.”
Karsten Wettberg, der sich von den Ultras auch einiges gefallen lassen musste, ist schockiert über diese Zustände.”So geht man nicht mit verdienten Spielern um”, ärgert sich der Kult-Trainer im Gespräch mit dieblaue24: “Ich war 11 Stunden in der Halle, aber so eine Veranstaltung habe ich noch nie erlebt. Ich denke, solche Zustände in unserem Verein werden viele abschrecken. Das Ergebnis der Verwaltungsratswahl ist eindeutig, das ist Demokratie.”