VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER UND BERND FEIL (FOTO)

Quirin Moll (27) ist einer der Schlüsselspieler beim TSV 1860. Wir haben den Neuzugang aus Braunschweig (Vertrag bis 2021, 48 Zweitligaspiele) zum Interview im Löwenstüberl getroffen.

dieblaue24: 69 Tage nach der Aufstiegsparty gegen Saarbrücken kehrt der TSV 1860 mit der Heimpremiere gegen die Sportfreunde Lotte (Samstag, 14 Uhr) wieder in sein Wohnzimmer, dem Grünwalder Stadion, zurück. Herr Moll, auf was freuen Sie sich am meisten bei Ihrem Einstand auf Giesings Höhen?

QUIRIN MOLL: Auf die Atmosphäre, wie sie mir in den letzten Tagen von meinen Mitspielern immer wieder geschildert wurde, auf das enge traditionsmäßige Stadion - und auf unsere tollen Fans. Ich freue mich auf diesen Tag: Es kommen einige Freunde, die Familie ins Stadion. Da habe ich richtig Bock drauf. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Im Herrenbereich habe ich noch nie im Grünwalder Stadion gespielt - nur einmal mit der U19 von Greuther Fürth gegen den FC Bayern. Aber da waren nur ein paar Köpfe im Stadion. Das wird am Samstag bestimmt anders (lacht). Ich war zu Zweitliga-Zeiten, in der Saison 2004/2005, einmal als Zuschauer mit meinem Vater da. Wir sind mit der Trambahn vom Trainingsgelände zum Stadion vorgefahren. Ich war damals, glaube ich, 13 Jahre alt.

Sie sind jetzt seit zwei Monaten bei 1860: Ist Ihre Integration abgeschlossen?

Absolut! Die Jungs, aber auch das Trainerteam, haben mich vom ersten Tag an super aufgenommen. Es menschelt brutal bei 1860. Das kommt mir zu gute. Vielleicht ist mir die Eingewöhnung auch leichter gefallen, weil ich Münchner bin. Ich hatte auch Anfragen aus der Zweiten Liga oder aus dem Ausland, aber ich wollte unbedingt in die Heimat zurück - und was gibt es Besseres als 1860 in München? Der Reiz ist groß, mit diesem Verein Geschichte zu schreiben. Man spürt, wie der Verein polarisiert. Das ist ein Phänomen. Ich war von der F- bis zur A-Jugend beim FC Bayern. Aber der Fußball wird bei Sechzig ganz anders gelebt.

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Sascha Mölders hat Neuzugang Stefan Lex zuletzt aufgefordert, dass er das selbe Duschgel zu benutzen hat wie er selbst. Gilt das auch für Sie?

(lacht): Nein, da lasse ich meine Finger von. Ich habe mein eigenes Zeug dabei. Ich halte mich da raus.

Erklären Sie uns mal Sascha Mölders: Sie teilen sich mit ihm bei den Auswärtsspielen das Zimmer.

Sascha ist ein guter Typ. Er hat immer einen guten Spruch auf den Lippen. Er ist für das Team, für die Mannschaft brutal wichtig. Er weiß ganz genau, wann die Mannschaft Spass oder auch die Rute braucht. Das ist vor allem für die jüngeren Spieler wichtig, ich mag das auch. Ich habe mich sofort mit ihm verstanden.

Sie wurden vor einigen Jahren mit Dynamo Dresden Drittliga-Meister, haben auch mit der SpVgg Unterhaching in der Dritten Liga gespielt - wie hoch ist die Qualität des Löwen-Kaders wirklich?

Ich würde schon sagen, dass wir für die Liga ein echt gutes Niveau haben - im physischen wie im fußballerischen Bereich. Wichtig ist in der Dritten Liga, dass du viel über den Kampf und den Willen kommst. Wir haben bei 1860 eine hohe Intensität vom Trainingsaufwand, vom Umfang, aber auch von den Inhalten. Das hat Zweitliga-Niveau. Aus meiner Sicht steckt sehr viel Potential in unserer Mannschaft. Jetzt müssen wir nur noch alles auf den Rasen bringen.

Der Start, mit dem 0:1 in Kaiserslautern, verlief eher unglücklich: Warum hat die Mannschaft in der zweiten Hälfte den Zugriff aufs Spiel verloren?

Wir waren nach der Pause nicht mehr so kompakt wie es hätte sein sollen und viel zu offen. Vielleicht waren wir zu übermütig und wollten zu viel. In der Analyse hat man es gut gesehen: Wir haben das Feld zu groß gemacht, Kaiserslautern hatte es dann umso einfacher, auch mit der Unterstützung der Fans. Wir müssen im Block kompakter werden - so wie in der Vorbereitung. Dann klappt’s auch mit dem Punkten. Für mich war die Niederlage besonders ärgerlich, weil ich vor dem Gegentor ausgerutscht bin. Danach habe ich mit mir gerungen. Ich habe mir das Spiel auch direkt in der Nacht noch einmal angeschaut, als wir heimgekommen sind. Jetzt müssen wir weitermachen. Gegen Lotte wollen wir drei Punkte, die Wiedergutmachung!

Daniel Bierofka drückt derzeit die Schulbank in Hennef, fehlt die ersten drei Tage der Woche immer. Ist sein Fehlen ein Thema in der Mannschaft?

Nein, überhaupt nicht! Was aber für uns als Mannschaft wichtig ist: Egal, wer als Trainer auf dem Platz steht, wir müssen uns zu 100 Prozent konzentrieren und Gas geben. Es geht immer um den Inhalt und das Training. Wir würden uns selber belügen, wenn wir weniger machen würden, nur weil Daniel Bierofka fehlt. Der Charakter der Mannschaft ist ein anderer. Wir wollen so schnell wie möglich in der Liga ankommen.

Beschreiben Sie uns mal Daniel Bierofka als Trainer!

Er ist extrem positiv fanatisch. Ich mag ihn generell als Typ, auch neben dem Platz. Er ist brutal ehrlich. Ich mag Trainer, die einem die Wahrheit ins Gesicht sagen. Biero ist so einer! Und auch seine Arbeit auf und neben dem Platz ist nicht hoch genug zu bewerten. Er lebt für den Verein, für das große Ganze. Das ist Gold wert. Das als Spieler zu sehen, packt mich.