VON PETAR RADENKOVIC

Lieber Peter,

ich habe meinen 80. Geburtstag bereits vor einigen Jahren feiern dürfen - jetzt bist Du dran: 80 ist ein beachtliches Alter, das leider nicht jedem Spieler unserer Meister-Mannschaft vergönnt war. Ich wünsche Dir ein langes Leben und hoffe, dass du die Schicksalsschläge mit dem frühen Verlust Deiner beiden Söhne Thomas und Peter über all die Jahre immer besser verdrängen kannst. Es ist eine Katastrophe, wenn man seine Kinder zu Grabe tragen muss.

Wir haben uns bei 1860 gefunden, sind auch durch die gemeinsamen Erfolge Freunde fürs Leben geworden: Wir waren Pokalsieger 1964, standen 1965 im Europapokalfinale in Wembley, wurden 1966 Deutscher Meister - und sind 1967, auch weil die Bayern tricksten, “nur” deutscher Vize-Meister geworden. Unser Sturm war das Filetstück: Brunnenmeier, Heiß, Konietzka, Küppers, Rebele und Du - sechs Nationalspieler in der Löwen-Offensive. Heute träumt man bei 1860 von so einer Besetzung. Peter, Du warst der Denker und Lenker von 1860. Ein Genie. Du warst der größte Techniker in dieser Zeit. Du wärst heute in jeder Top-Mannschaft Europas gesetzt.

Ohne Dich hätte ich nicht diese wunderbaren Erfolge in München feiern dürfen. Wir waren zur damaligen Zeit erfolgreicher als der FC Bayern. Was aber fast genauso schön war: Wir waren eine Ansammlung von wunderbaren Menschen, eine verschworene Gemeinschaft, die man im heutigen Profi-Zeitalter leider nicht mehr findet.

Ich habe es nie verstanden, dass der TSV 1860 nie Deine Kompetenz in Anspruch genommen hat, dabei hast Du in Unterhaching bewiesen, wie ein Verein aufgestellt werden muss: Erst warst Du ein erfolgreicher Trainer, dann ein unverzichtbarer Stratege im Präsidium. Du hast im Sport immer für die Ergebnisse gesorgt. Aber dass die Löwen auf Dich verzichtet haben, ist typisch für diesen Verein. Dieses Rätsel werde ich in meinem Leben wahrscheinlich nicht mehr auflösen können.

Alles Gute, Peter, Du bist ein ganz Großer! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder auf dem Viktualienmarkt!

Dein Radi