VON OLIVER GRISS UND CATHRIN MÜLLER (MIS)

Mit keinem Wort hat Hasan Ismaik in seinem letzten Facebook-Post einen Zusammenhang zwischen der von ihm kritisierten 50+1-Regel und 1860 hergestellt, sondern den deutschen Fußball dafür kritisiert, dass auf die Investoren Martin Kind oder Dietmar Hopp eine Hetzjagd veranstaltet wird - und doch sah sich Löwen-Präsident Robert Reisinger offenbar genötigt, in der “AZ” über Ismaiks Nachricht zu sprechen. “Ich bin nicht sicher, ob Hasan Ismaiks PR-Agentur immer weiß, was ihr Auftraggeber will. Denn intern sprechen die Investorenvertreter bei uns eine gänzlich andere Sprache”, erklärte Reisinger unmittelbar vor dem Heimspiel gegen Halle (heute, 14 Uhr, dieblaue24-Liveticker). Zudem hinke aus Reisingers Sicht der Ismaik-Vergleich mit Hopp und Kind: “Hinter dem Engagement der Genannten im Fußball stehen schließlich völlig unterschiedliche Beweggründe. Sie reichen von persönlichem Mäzenatentum bis zum unverhohlenen Marketinginstrument für einen Konzern.”

Präsident Robert Reisinger: Mit welcher Note bewerten Sie seine Arbeit für 1860?

Umfrage endete am 24.11.2018 09:00 Uhr
Note 6
33% (657)
Note 5
23% (459)
Note 4
14% (273)
Note 1
12% (233)
Note 2
9% (184)
Note 3
8% (166)

Teilnehmer: 1972

Bei dieser Gelegenheit wies Reisinger darauf hin, dass 50+1 beim TSV 1860 unantastbar sei. “Die Anerkennung der 50+1-Regel in Deutschland ist im TSV 1860 München unumstritten und fester Teil der Kooperation zwischen den Gesellschaftern”, sagt er. Die “AZ” konstruiert daraus einen neuen “Zoff” beim TSV 1860. Ismaik hat bis heute nicht gegen die 50+1-Regel geklagt - obwohl ihm von vielen Seiten guten Chancen auf Erfolg vor Gericht eingeräumt werden.

Weiter sagte Reisinger: “Ich freue mich, wenn ich in der Zeitung lese, Ismaiks Intention ist es heute noch, die Löwen wieder erfolgreich zu machen. Dazu ist er erklärter Löwenfan und der Verein ihm ans Herz gewachsen. Das sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Partnerschaft. Ich bin sicher, dass wir von dieser Liebe zum Verein in den Verhandlungen für die neue Saison eine Menge spüren werden.” Ismaik hat für zwei Jahre zwei Millionen Euro in Form von Genußscheinen gewährt - die Frage ist aber: Braucht 1860 schon bald wieder frisches Geld von Ismaik, weil die erwarteten Einnahmen doch fehlen? Der Verein kalkuliert mit einem Defizit von über zwei Millionen Euro im Sommer 2019. Wie 1860 eigenständig wieder in die schwarzen Zahlen kommen will, darüber hat Reisinger bis heute keine Auskunft gegeben und bleibt wohl Reisingers Geheimnis.

Was will Reisinger eigentlich? Auf der einen Seite kritisiert er Ismaik und will keinen Millimeter von der 50+1-Regel abweichen, auf der anderen Seite erwartet er demnächst wohl wieder ein ernormes finanzielles Gegenkommen des Investors. Wer soll das noch verstehen?