VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Als Tabellenzehnter sind die Löwen in die Länderspielpause gegangen: Aus 15 Spielen haben sie 19 Punkte geholt - für einen Aufsteiger eine akzeptable Bilanz. Was schmerzt: Viele Punkte hat die Bierofka-Elf aufgrund von Naivität liegengelassen, beim 1:1 gegen Halle wurde der TSV 1860 zudem von Schiedsrichter Justus Zorn klar benachteiligt. Trotzdem: Der TSV 1860 hat die fußballerische Qualität, um in der Dritten Liga zu bestehen - ausgelöst durch die gute Einkaufspolitik im Sommer. Vielleicht war diese Transferperiode von Sportchef Günther Gorenzel und Trainer Daniel Bierofka eine der besten der letzten zehn Jahre. Die Übersicht:

Adriano Grimaldi: Der 27-jährige Sturm-Ochse kam mit der Empfehlung von 15 Treffern ablösefrei aus Münster - nach einem furiosen Start (vier Tore, sechs Vorlagen) hängt Grimaldi aktuell ein wenig durch. Wenn sich die Nummer 10 wieder mehr auf seine Stärken besinnt, wird 1860 noch viel Freude an ihm haben.

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Herbert Paul: Wie wichtig der Ex-Schweinfurter inzwischen für die Löwen ist, hat man dann gesehen, als er verletzt hat: Beim 1:1 gegen Halle fehlte seine Offensivpower über die rechte Außenbahn. Der 24-Jährige hat eine Superathletik und auch feine Technik für einen Abwehrspieler. Er hat das Potential, Zweite Liga zu spielen.

Simon Lorenz: Der 21-Jährige quasi ohne Wettkampfpraxis in höheren Ligen vom VfL Bochum auf Leihbasis - ein Top-Transfer. 1860 sollte versuchen, ihn zu halten: Schnell, gutes Auge, feine Technik. Zudem ist er torgefährlich. Der Tipp von Julian Nagelsmann (Hoffenheim) war ein Volltreffer. Hat das Rüstzeug für die Erste Liga.

Quirin Moll: Kam als Königstransfer von Zweitligist Eintracht Braunschweig. Sehr passsicher und zweikampfstark - allerdings merkt man ihm derzeit an, dass die hohe Intensität bei 1860 ihm Kräfte und somit Konzentration raubt. Trotzdem unumstrittene Stammkraft.

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Marius Willsch: Kam im Sommer im Zuge der Zweigleis-Planung ablösefrei aus Schweinfurt. Pendelt zwischen Stammplatz und Ersatzbank - ein Spieler für die Breite. Stark sind seine Aggressivität und Laufstärke, schwach die Effizienz vor dem Tor.

Efkan Bekiroglu: Kam im Sommer vom FC Augsburg. Ein guter Fußballer, der aber viel zu selten sein Potential auf den Platz bringt. Mittlerweile hat der 23-Jährige körperlich aufgeholt, nimmt sich trotzdem noch zu viele Künstlerpausen. Wenn er weiter an sich arbeitet, kann er Stammspieler werden. Noch viel Luft nach oben.

Stefan Lex: Nach großen Startschwierigkeiten hat der ehemalige Bundesliga-Profi des FC Ingolstadt inzwischen bewiesen, dass er dem TSV 1860 weiterhelfen kann. Noch ist der 28-jährige Löwen-Fan aber nicht gesetzt im Bierofka-System.

Romuald Lacazette: Auf Leihbasis von Darmstadt 98 verpflichtet. Er spielt manchmal noch zu kopflos. Der Franzose ist eine Verstärkung, wenn er seine Impulsivität in den Griff bekommt. Die nötige Balance fehlt hier noch. Spielt auf Bewährung bis Sommer. Besteht er die Probezeit, sollte ihn 1860 verpflichten.

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Semi Belkahia: Kam vom Regionalliga-Klub Garching nach Giesing: Der 19-jährige Abwehrspieler ist einer für die Zukunft. Lange dauert es nicht mehr, bis ihn Trainer Bierofka ins kalte Wasser wirft. Sein Spielstil erinnert an Felix Uduokhai. Eine Aktie für die Blauen.

Alessandro Abruscia: Hatte seinen großen Auftritt beim 4:1-Sieg in Aalen, als dem Ex-Stuttgarter zwei Tore gelangen. Seitdem kaum noch eingesetzt. Er verfügt über eine gute Technik und Spielwitz, allerdings ist das ihm fehlende Tempo nicht zu übersehen.

Kristian Böhnlein: Der Bayreuther Ex-Kapitän hatte bei 1860 eine gute Vorbereitung - die Drittliga-Tauglichkeit ist er bislang allerdings schuldig geblieben.

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