VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Daniel Bierofka ist für den TSV 1860 mehr als nur ein Trainer: Er ist Erfolgsmensch, Identfikationsfigur und Hoffnungsträger. Deswegen ist es keine große Überraschung, dass 53 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden db24-Leser den Löwen-Dompteur zum “1860-Kopf des Jahres 2018” gewählt haben…

Der Vorteil für den Verein: Bierofka (Vertrag bis 2022) ist längst noch nicht satt. Er will mit den Löwen in der Rückrunde der Dritten Liga noch “einmal angreifen”, auch wenn ihm bis zur Prüfung des Fußball-Lehrgangs im März noch einige harte Wochen der Doppelbelastung bevorstehen.

Der 2:1-Sieg zum Jahres-Abschluss über den zuletzt aufstrebenden Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern kam gerade recht. Die Löwen schließen das alte Jahr auf Platz 9 ab. Eine ordentliche Platzierung für eine neu zusammen gewürfelte Mannschaft.

Und trotz Bierofkas nachweislich guter Arbeit gibt es Kritiker - aus den eigenen Reihen. Das Kurven-Magazin “Da Brunnenmiller”, hinter dem die aktive Fanszene des TSV 1860 steht, schrieb in seiner letzten Ausgabe anlässlich des Heimspiels gegen die Pfälzer: “Ja, sein Verdienst besonders in der vergangenen Saison nach ‘4’ ist nicht genug zu würdigen und verlangt uns allen tiefe Dankbarkeit ab. Dies jedoch zum Anlass zu nehmen und teilweise berechtigte Kritik am Stil des Trainers und an seiner Arbeit mittels Drohungen nicht nur verbaler Art zu bekämpfen, ist im Hinblick auf die Historie der Löwen bedenklich. So muss es zumindest möglich sein, zu hinterfragen, warum sich ein Trainer als Angestellter der KGaA erlauben darf, sich in zu sämtlichen Themen, die den TSV 1860 betreffen, in der Presse zu äußern?” Vielleicht weil alle anderen - ausgenommen Sportchef Günther Gorenzel - abtauchen, um unbequemen Fragen aus dem Weg zu gehen?

Wer ist der Löwen-Rookie des Jahres 2018?

Umfrage endete am 13.01.2019 13:00 Uhr
Simon Lorenz
27% (538)
Sebastian Seeböck
21% (427)
Herbert Paul
11% (230)
Günther Gorenzel
11% (220)
Marco Hiller
10% (198)
Benny Kindsvater
8% (154)
Efkan Bekiroglu
7% (144)
Hendrik Bonmann
2% (50)
Simon Seferings
1% (29)
Michael Scharold
1% (20)

Teilnehmer: 2010

Ein Dorn im Auge ist der aktiven Fanszene auch, dass Bierofka sich zum Thema Grünwalder Stadion immer wieder äußert. Im Heft steht: “Warum muss sich ein Trainer in eine Stadiondiskussion einschalten, wenn er im Grunde mit ganz anderen Aufgaben wie Mannschafts- bzw. Spielerentwicklung oder auch Taktik betraut ist…Dem Autor dieser Zeilen ist zumindest kein vergleichbarer Fall in Fußballdeutschland bekannt.” Wenn sich der “Brunnenmiller” nicht mal täuscht…

Weiter kritisiert “Da Brunnenmiller” Bierofkas Sichtweise zu Investor Hasan Ismaik. “Auch die ambivalente Haltung Bierofkas im Dauerzwist zwischen Ismaik und dem e.V. ist zu hinterfragen. Ambivalent, weil er in den Augen nicht Weniger von Ismaik und seinen Fußsoldaten instrumentalisiert wird, dann aber wieder mit Aussagen wie ‘Ich hatte gehofft, dass die Leute aus der Zeit, wo hier alles auf gut Deutsch gesagt im Arsch war, gelernt haben, dass es Zeit braucht, die Mannschaft wieder aufzubauen’ dem aufkeimenden Größenwahn eine Absage erteilt.” Irrwitzig wird es dann aber bei folgender Passage, wenn das Stadionheft bezüglich des von Ismaik bereitgestellten zwei Millionen Euro zum bestehenden Drei-Millionen-Budget von einer “Achse Ismaik-Gorenzel-Bierofka” schreibt - der Vorwurf: Man habe der Geschäftsführung die Pistole auf die Brust gesetzt.

Wer Bierofka genauer kennt, weiß: Ihm geht es ausschließlich um die sportliche Entwicklung des TSV 1860 und nicht um billige Machtkämpfe.