VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Im Sommer wird der Präsident des TSV 1860 auf der Mitgliederversammlung gewählt - alles läuft darauf hinaus, dass der Verwaltungsrat um den Vorsitzenden Sebastian Seeböck Robert Reisinger wieder aufstellt. Er selbst hat bereits Bereitschaft signalisiert, wieder anzutreten. Seine Bilanz in den letzten anderthalb Jahren? Eher bescheiden!

Auch nach Reisingers Übernahme kommt der TSV 1860 aus den roten Zahlen nicht hinaus, doch was viel schlimmer wiegt: Er lässt nachwievor kein Konzept erkennen, wie er den Profifußball in der Dritten Liga etablieren will bzw. die Mannschaft auf kurze Sicht wieder in die Zweite Liga aufsteigen kann.

In diesem Sommer droht ein großer finanzieller Einschnitt an der Grünwalder Straße. Fremdkapital will der Unternehmensberater laut einer Pressemitteilung aus dem Dezember nicht mehr annehmen - und das obwohl auch Geschäftsführer Michael Scharold via “SZ” bereits einen ernsten Hilferuf abgesetzt hat.

Vermarkter Infront garantiert dem Verein in der Dritten Liga eine Jahresgage zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro. Dazu kommen die Zuschauereinnahmen aus dem Grünwalder Stadion - und doch ist klar: Das Budget wird um rund 1,5 Millionen Euro gesenkt werden. Warum Reisinger dann im vergangenen Sommer überhaupt Genussscheine aus Abu Dhabi angenommen hat? In seiner Lieblingspostille “Wochenanzeiger” rechtfertigte er sich damit, dass er bei einer Ablehnung “politisch tot” gewesen wäre.

Bis heute 23.59 Uhr kann sich noch jeder Löwe als Präsidentsschaftskandidat schriftlich beim Verwaltungsrat bewerben. Es ist sozusagen die letzte Chance, sich aufstellen zu lassen. Der 47-jährige Saki Stimoniaris (MAN-Betriebsrat) und der 25-jährige Hubertus Reich haben ihre Bewerbung Seeböck & Co. bereits zugestellt - kommt noch ein weiterer Löwe dazu, der Reisinger das Amt streitig machen will?